Wolfsburg. Der Wolfsburger Sport-Geschäftsführer wird seinen Vertrag um ein Jahr verlängern. Darauf wurde sich verständigt. Die Bestätigung steht aus.

Mittlerweile dürfte er angekommen sein. Jörg Schmadtke startete am Montagvormittag seine Reise nach Ibiza, wo der Sport-Geschäftsführer des VfL Wolfsburg ein Ferienhaus besitzt und in den nächsten Wochen seinen wohlverdienten Urlaub nach einer langen und intensiven Spielzeit genießen will. Schmadtke wählte nicht den bequemen Weg auf die Balearen-Insel mit dem Flugzeug, sondern riss die fast 2000 Kilometer gemeinsam mit Frau und Hund im Auto ab. Beschwerlich und anstrengend, aber anders ging’s nicht. Kehrt Schmadtke dann erholt und braungebrannt zurück nach Wolfsburg, dürfte er sehr bald seine Unterschrift unter einen neuen Vertrag setzen. Denn der 56 Jahre alte Sportchef bleibt in Wolfsburg, sein Kontrakt, der noch bis Juni 2021 datiert ist, wird vorzeitig um ein weiteres Jahr verlängert. Darauf wurde sich bereits mündlich verständigt. Schmadtke: „Ich bin hier noch nicht fertig.“

Vor zwei Jahren war er als Aufräumer gekommen. Der VfL lag nach zwei Jahren in der Relegation in Trümmern – sportlich wie finanziell. Knapp 20 und dann 45 Millionen Euro Verlust machte der Klub in den Spielzeiten, in denen zweimal in Folge nur Rang 16 heraussprang. Schmadtke kam mit dem klaren Auftrag, die Mannschaft so umzugestalten, dass sie sich in der Bundesliga stabilisiert. Heute, zwei Jahre später, lässt sich eindeutig sagen: Mission erfüllt. Platz 6 unter Bruno Labbadia, Platz 7 unter Oliver Glasner. Die sportliche Stabilisation ist da.

Dabei ist nicht nur das Tempo bemerkenswert, sondern auch der Umstand, dass Schmadtke deutlich weniger Geld zur Verfügung hat als seine Vorgänger. Sein anspruchsvoller Spagat: besseres Abschneiden bei verringerter finanzieller Zuwendung. Auch das ist dem erfahrenen Manager gelungen. Der Klub erwartet im nächsten Geschäftsjahr ein viel besseres Ergebnis und stellt diese Prognose mit dem Wissen, dass einerseits Einnahmen aus der Europa League mit einfließen, aber andererseits auch Schmadtkes Arbeit am Kader klar sichtbare Ergebnisse liefern wird. Finanzieller Erfolg, so heißt es, kommt in der Regel nach dem sportlichen. Und im allerbesten Fall fällt beides zusammen – und das peilen die Wolfsburger für die neue Saison an.

Doch nicht nur sportlich und finanziell hat Schmadtke den VfL auf ein neues Level gehoben. Es wurden auch bauliche Projekte angeschoben, die der 56-Jährige weiterführen will. „Einer der Plätze am VfL-Center wird gedreht, beide Plätze dort bekommen eine Rasenheizung. Es soll zudem ein Speedcourt, ein eingezäunter Platz, entstehen, dazu eine Kraftkammer, der Magath-Hügel kommt weg.“ So kann der Platz zwischen Arena und Berliner Brücke freigegeben werden – „für andere Mannschaften oder für bauliche Maßnahmen“, sagt der Geschäftsführer. Darüber hinaus wird das Porschestadion bald allein dem VfL gehören, der 1. FC macht dafür den Weg frei. Es stehen Veränderungen an, bei denen Schmadtke mit anpacken und nicht aus der Ferne zugucken will, wie es fertig wird.

Sein Vertrag soll um ein Jahr bis 2022 verlängert werden – „erst einmal“, sagt Schmadtke. „Dann wollen wir immer wieder zum Halbjahr schauen, ob wir noch ein Jahr zusammen weitermachen und ob von beiden Seiten weiter Interesse besteht.“ Für Marcel Schäfer ist diese Vorgehensweise ideal. Der 36 Jahre alte Ex-Profi arbeitet von Anfang an an der Seite Schmadtkes, Schäfer war dessen erster Transfer.

Der ehemalige Wolfsburger Publikumsliebling hatte in den vergangenen Monaten immer wieder die Hoffnung geäußert, dass Schmadtke noch ein wenig länger in Wolfsburg bleibt. Denn Schäfer profitiert von der Erfahrung des 56-Jährigen und will so viel wie möglich aufsaugen, ehe er selbst den Laden in Wolfsburg irgendwann übernimmt. Dann kann sich Schmadtke wieder in aller Ruhe auf Ibiza erholen.