Braunschweig. Die Austragung des Challenger-Tennis-Turniers Sparkassen Open im Braunschweiger Bürgerpark ist stark gefährdet wegen der Corona-Pandemie.

Harald Tenzer und Volker Jäcke, Veranstalter beziehungsweise Turnierdirektor des ATP-Tennisturniers in Braunschweig, verfolgen heute voller Spannung das Geschehen in London. Dort soll in einer Krisensitzung darüber entschieden werden, ob wegen der Coronavirus-Pandemie das Grand-Slam-Turnier in Wimbledon erstmals seit dem Ende des zweiten Weltkriegs abgesagt wird. Die All England Championships sollten vom 29. Juni bis 12. Juli gespielt werden.

„Wenn Wimbledon abgesagt wird, wird auch die ATP sehr wahrscheinlich nachziehen und ihre Turniere stoppen“, sagt Volker Jäcke. Das würde bedeuten, dass auch die Sparkassen Open in Braunschweig (2. bis 11. Juli) nicht stattfinden werden. Auch das Uni-Sportfest, das am zweiten Tag des Turniers geplant ist, wäre betroffen.

„Die Gesundheit steht an erster Stelle, wir werden keine Risiken eingehen“, betont Harald Tenzer. Aktuell sind wegen der Corona-Pandemie alle Turniere der ATP-Tour bis einschließlich 8. Juni ausgesetzt. Nach den Plänen der Tennisorganisation soll von Mitte Juli an wieder gespielt werden, soweit es die Behörden erlauben und die Reisebeschränkungen aufgehoben sind. „Am 4. Mai will die ATP entscheiden, was mit der Challenger-Serie passiert“, sagt Tenzer. Die Macher der Sparkassen Open haben sich den 7. Mai als Deadline gesetzt. Dann müssten die Tribünen für den Centre Court und die Zelte für das Ausstellerdorf geordert werden.

„Wir haben ein halbes Jahr lang am Turnier gearbeitet“, schildert Jäcke, der als Leiter der Eventorganisation von Veranstalter Brunswiek Marketing die 27. Auflage des Challenger Turniers in Braunschweig geplant hat. „Flyer, Plakate sind fertig, auch das Rahmenprogramm war schon fixiert“, sagt er. Gerade erst hatten die Braunschweiger zum sechsten Mal die Auszeichnung als bestes Challenger-Turnier weltweit erhalten – gewählt von den Tennisprofis.

„Viele Spieler bei den Sparkassen Open kommen aus Südamerika, Spanien, Italien oder anderen europäischen Statten“, beschreibt Jäcke ein Problem. Denn ob die Profis im Juli überhaupt schon wieder zum größten Tennisturnier Niedersachsens nach Deutschland einreisen dürfen, stehe in den Sternen. Und dann gehe es auch um die Gesundheit der fast 30.000 Besucher, die im Sommer auf die Plätze des Braunschweiger THC strömen, um im Bürgerpark Spitzentennis zu schauen und das Unterhaltungsprogramm an den Abenden zu genießen. „Aber das trifft auch viele andere Veranstaltungen“, weiß der Turnierdirektor.

„Wir werden in enger Abstimmung mit unseren Sponsoren Gespräche führen, wie es mit unserem Turnier weitergeht“, erklärt Tenzer, der auch in diesem Jahr liebend gerne ein Tennisevent auf die Beine stellen möchte. „Wir werden dann mit der ATP versuchen, eine Alternative zu finden“, gibt Tenzer die Hoffnung nicht auf.

Schwer wird es jedoch werden, einen noch freien Termin für Challenger Turniere zu finden. Denn auch die anderen Tennisevents der höher angesiedelten Grand-Slam-Serie, der World Tour Masters 1000, der ATP-Tour 500 und 250 – so sie von der Corona-Pandemie betroffen sind – buhlen um freie Termine.