Braunschweig. Eintracht Braunschweig muss sich im Spiel der 3. Fußball-Liga gegen Tabellenschlusslicht FC Carl Zeiss Jena mit einem 1:1 zufrieden geben.

Die Stimmung im Eintracht-Stadion passte zu dem regnerischen Schmuddelwetter am Samstagnachmittag: grau und trist. Marco Antwerpen war der große Frust anzumerken. „Leistung und Ergebnis sind total enttäuschend“, sagte der Trainer von Fußball-Drittligist Eintracht Braunschweig nach dem mageren 1:1 (0:1) seines Teams gegen Ligaschlusslicht FC Carl Zeiss Jena. Seit fünf Spielen wartet er auf einen Sieg, die Aufstiegsränge sind sieben Punkte entfernt.

45 Minuten lang hatte Eintracht die 16.230 Zuschauer – soweit sie Anhänger der Gastgeber waren – vor eine harte Geduldsprobe gestellt. „Es kann ja nicht das Ziel sein, immer in Rückstand zu geraten“, formulierte Antwerpen nach der Partie schon ein wenig sarkastisch. Denn sein Team lag zur Pause völlig verdient 0:1 durch den Treffer von Julian Günther-Schmidt (21. Minute zurück. Nur 0:1 – denn Jena versäumte es bei zwei weiteren Großchancen, einen noch deutlicheren Vorsprung herauszuschießen. Eintracht spielte vor allem im Aufbau schlampig. „Viele Pässe sind beim Gegner gelandet“, stellte Antwerpen fest. Das seien Einladungen zum Kontern für den Gegner gewesen. „Mit einem tiefen Ball sind wir beim Gegentor komplett ausgespielt“, rügte der Eintracht-Trainer das schlafmützige Abwehrverhalten seiner Elf vor der Pause. Nach einem Fehlpass von Benjamin Kessel, verliert der viel zu weit aufgerückte Innenverteidiger Robin Becker einen Zweikampf, Steffen Nkansah lässt unaufmerksam den Torschützen davonziehen und der überwindet Jasmin Fejzic im Nachschuss, nachdem der Schlussmann den ersten Schuss nach pariert hatte. Nach dem Treffer verfiel Eintracht in noch stärkere Passivität, wirkte völlig verunsichert. Es lief nichts zusammen bei den Gastgebern. Der Abstiegskandidat war das deutlich bessere Team.

In der Halbzeit reagierte Antwerpen auf den erschreckend schwachen Auftritt. Er stellte taktisch um, ließ in der Abwehr mit Dreier- statt Viererkette spielen und setzte fortan auf zwei Spitzen. Mit Martin Kobylanski und Nick Proschwitz kamen für den schwachen Nkansah und den glücklosen Yari Otto zwei neue Spieler von der Bank.

Die Halbzeitansprache schien zumindest die kämpferische Einstellung der Braunschweiger erweckt zu haben. Nach dem Wechsel trat Eintracht deutlich engagierter auf, setzte Jena unter Druck. Das wurde belohnt. Zunächst parierte Jo Coppens einen Schuss von Becker mit einem Riesenreflex (50.). Doch kurz darauf war er machtlos. Eine Ecke von Kobylanski köpfte Becker zu Marcel Bär und dieser markierte aus Nahdistanz mit seinem sechsten Saisontor den Ausgleich. Eintracht war zurück im Spiel. Das Tor schien den Blau-Gelben Auftrieb zu geben. Doch Jena steigerte sich noch einmal und fand nach einer Stunde zurück ins Spiel. Nach einem erneuten leichten Ballverlust von Neuzugang Merveille Biankadi, verfehlte Jenas Kilian Pagliuca das Tor nur knapp (61.), kurz darauf parierte Fejzic einen Distanzschuss von Günther-Schmidt sicher.

Eintracht kämpfte, doch klare Torchancen blieben Mangelware. Der emsige Marvin Pourié per Kopf (66.), Kobylanski (76.) mit einem Drehschuss und Mike Feigenspan (85.) mit einem Schlenzer verfehlten das Jenaer Tor.

Die Gäste waren in der immer härter werdenden Partie Schlussviertelstunde darum bemüht, den Punkt zu retten. Mit vielen Unterbrechungen – mehrfach blieben Gästespieler am Boden liegen und ließen sich behandeln – sorgten sie dafür, dass Eintracht immer wieder neu aufbauen musste und keinen Rhythmus fand. In der Schlussphase – Pagliuca war nach einem groben Foul an Kammerbauer vom Platz gestellt worden – ließ Jena in der Fünf-Minuten-Nachspielzeit nichts mehr anbrennen. Pfiffe und Unmutsbekundungen begleiteten die Eintracht-Spieler in die Kabine.