Braunschweig. Fußball-Drittligist Eintracht Braunschweig kann weiter keine Neuverpflichtung präsentieren. Geduld sei gefragt, betont Sportdirektor Peter Vollmann.

Wer das Büro von Peter Vollmann im Kubus von Eintracht Braunschweig betritt, sieht dort einen Satz auf dem Flipchart, den sich die Verantwortlichen des Fußball-Drittligisten immer wieder vergegenwärtigen: Wir werden auf keinen Fall die 3. oder 4. Wahl verpflichten – steht dort in dicken Buchstaben geschrieben.

Der Satz gilt als Maxime für die Suche nach Verstärkungen für die Profi-Mannschaft. „Wir versuchen, Qualität zu holen. Davon ist aber derzeit wenig vorhanden“, betont der Sportdirektor. Der Transfermarkt scheint gut zwei Wochen vor dem Ende – am 31. Januar – noch sehr ruhig.

Vollmann nennt einige Gründe dafür. Kein Klub wolle seinen Kader ausdünnen. Vor allem die Zweitligisten – bei denen Eintracht besonders sorgfältig hinschaut – wollen die Konkurrenz nicht stärken und agieren deshalb sehr vorsichtig. Schließlich wisse niemand, ob ein Spieler vielleicht doch noch gebraucht werde.

Ein weiterer Grund: Bis auf Jahn Regensburg und Hannover 96 sind alle Teams der zweiten Liga aktuell im Trainingslager, da die Saison der Klubs erst mit dem Wochenspieltag (28. bis 30. Januar) fortgesetzt wird. „Wenn ich mit denen spreche, höre ich immer wieder: Peter ruf nach dem Trainingslager noch mal an“, schildert Vollmann. „Dann werden wir mehr wissen“, ist sich der Sportdirektor sicher. Denn erst nach der Rückkehr nach Deutschland werden in der Regel die Personalgespräche geführt, wenn die Analysen der Trainingslager vorliegen. Und er weiß aus seiner sehr großen Erfahrung, dass im Winter zumeist erst zum Ende des Transferfensters Bewegung in den Markt kommt. „Viele Wechsel gehen erst am 30. und 31. Januar über die Bühne“, sagt Vollmann.

„Deshalb müssen wir Geduld haben“, betont er zum wiederholten Male. So sei es auch möglich, dass Eintracht zur Saisonfortsetzung am 26. Januar beim TSV München 1860 noch keinen neuen Spieler verpflichtet hat.

Noch hat Eintracht allerdings auch den eigenen Kader nicht verkleinert. So ist noch keine Entscheidung gefallen, ob Leon Bürger, der mit Eintrachts Ligakonkurrenten Würzburger Kicker im Trainingslager im spanischen Novo Sancti Petri war, wechseln wird. Unklar ist zudem die Zukunft von Nick Otto, der mit einem Klub aus der Regionalliga Nord in Verbindung stehen soll.

Orhan Ademi, Lasse Schlüter und Leandro Putaro, den drei Profis und deren Beratern soll Eintracht nach Informationen unserer Redaktion klar gemacht haben, dass sie den Drittligisten verlassen können, sollen sich um neue Klubs bemühen. Mike Feigenspan dagegen erhält die Chance zur Bewährung.

„Eine gewisse Müdigkeit“ hat Peter Vollmann nach der Rückkehr aus dem Trainingslager bei den Eintracht-Profis erkannt. Aber das sei nicht verwunderlich, ergänzt er. Rund 90 Kilometer Laufleistung hätte in Belek fast jeder abgespult.

In Braunschweig hat Trainer Marco Antwerpen zunächst die Arbeit im Ausdauerbereich – parallel zum Ball- und Taktiktraining – fortgesetzt. Schließlich hatte die Analyse der Hinrunde auch ergeben, dass die Eintracht-Spieler ihre Laufleistung in den Drittligapartien deutlich verbessern müssen. 3. oder 4. Wahl reicht auch dort nicht aus.