Braunschweig. Das gilt beim Spiel in Ludwigsburg, aber auch beim Bündnis gegen Rechts daheim in Braunschweig. Geschäftsführer Schmidt spricht bei der AFD-Demo.

Wenn sich Braunschweigs Basketballer heute in den Bus nach Ludwigsburg setzen, wird Sportchef Sebastian Schmidt fehlen. Der Löwen-Geschäftsführer vertritt den Erstligisten erst noch auf einer anderen Bühne, einer sehr großen und wichtigen, wie er findet. Er sei der Anfrage des Braunschweiger Bündnisses gegen Rechts sehr gerne gefolgt, auf der Abschlusskundgebung gegen den AFD-Parteitag zu sprechen, zumal der ja in der Löwen-Heimstätte Volkswagen-Halle stattfinde.

Dass sich die Rechten dort versammeln, mache die Sache für ihn noch brisanter, betonte Schmidt. Vor allem aber gehe es um Werte. Er halte einige gesellschaftliche Entwicklungen wie die Landtagswahlergebnisse der AFD im Osten für sehr bedenklich. „Für uns Basketballer ist es selbstverständlich, Multikulti und Vielfalt zu leben“, sagte Schmidt, in dessen Team drei deutsche Profis spielen, bei denen ein Elternteil aus Afrika stammt, sowie drei schwarze US-Profis. „Dafür steht der Sport, dafür werden wir am Samstag Farbe bekennen.“

Zeeb steht für Multikulti

Einer, der das auch mit seinem Foto tut, ist Spielmacher Garai Zeeb. Er hat sich als Vertreter der Löwen als eines der Braunschweiger Gesichter gegen Rechts für die Galerie des Bündnisses zur Verfügung gestellt. „Das betrifft mich ja direkt“, sagt der 22-jährige gebürtige Leimener, dessen Mutter aus Simbabwe stammt und dessen Vater Deutscher ist. Zwar habe er bislang nur wenige rassistische Zwischenfälle gegen sich erleben müssen. „Aber so etwas wird man wohl nie ganz abstellen können.“

Die AFD – deren Vorsitzender Alexander Gauland behauptet hatte, die Leute wollten den dunkelhäutigen Fußballstar Jerome Boateng nicht als Nachbarn – stehe für ihn für Rassismus, sagt Zeeb. Deshalb finde er es sehr gut, dass so viele Menschen gegen die Partei und deren Menschenbild protestierten und dass der Name Volkswagen-Halle abgehängt worden sei.

Beim Spiel in Ludwigsburg dürfte Zeeb ebenfalls stärker ins Blickfeld rücken. Zuletzt in Vechta war der Ex-Frankfurter erstmals in der Startformation aufgelaufen, was Pete Strobl wohl beibehalten wird. „Ich wollte mit Garai mehr defensiven Druck erzeugen, er hat die Chance, einer der besten Verteidiger der Liga zu werden“, begründete der Trainer. Das Vorhaben glückte, und Zeeb blühte prompt auch offensiv auf. Nach fünfmal null und einmal zwei Punkten kam er im Niedersachsenduell in 13 Minuten auf neun Zähler und fünf Vorlagen.

Die Rolle ist nun klarer

Das habe aber nicht nur an der Berufung in die erste Fünf gelegen, die ihn natürlich gefreut habe, sagte Zeeb. „Ich war schon davor im Training viel aggressiver und hätte auch von der Bank eine bessere Leistung gebracht“, mutmaßt er. Denn der Trainer habe ihm noch klarer gemacht, was er von ihm erwarte. „Anfangs war ich zurückhaltender und schon zufrieden, wenn wir als Team gut gespielt haben“, berichtet Zeeb. „Aber Pete hat mir verdeutlicht, dass das Team umso besser spielt, je aggressiver und kreativer ich bin“, sagt er. „Wir wollen auch die großen Tiere schlagen, und dafür ist die Leistung jedes Spielers wichtig.“

Zu den großen Tieren zählt derzeit auch der Tabellenzweite Ludwigsburg, der zu Hause nur das Pokal-Achtelfinale gegen die Löwen verloren hat. „Wir wissen ganz klar, dass wir dort gewinnen können“, sagt Zeeb. „Das erleichtert alles.“ Aber man müsse diesmal eben 40 Minuten mit starker Verteidigung und gutem Passspiel abliefern. „Das ist die Herausforderung für uns.“

Der Gegner

Die Riesen Ludwigsburg sind nach sechs Siegen in Folge „heiß“ und mit 8:1-Siegen Tabellenzweiter. Die einzige BBL-Niederlage kassierten sie in Oldenburg. „Das Team ist gut zusammengestellt, die Spieler passen einfach zueinander“, lobt Löwen-Trainer Pete Strobl.

Die bitterste Niederlage haben seine Löwen den Süddeutschen beigebracht. Ende September gelang Scott Eatherton (26 Punkte) und Co. in Ludwigsburg ein 90:87-Triumph im Pokal-Achtelfinale. Das Punktspiel steht nun für das physisch starke Team von Trainer John Patrick unter dem Motto Wiedergutmachung.

Um das Ziel Europapokal zu erreichen, rüsteten die Riesen nach und holten Vorjahres-Topscorer Marcos Knight zurück. Der Allrounder, der im Schnitt auf 17,2 Punkte, 4,3 Rebound, 3,3 Vorlagen, 2,7 Ballgewinne kommt, macht Ludwigsburgs Guardriege unausrechenbarer.

Die Gastgeber sind in der BBL das zweitbeste Reboundteam hinter den Löwen und leisten sich am wenigsten Ballverluste (9,4) – die Löwen aber die drittmeisten (15,9).

Ludwigsburg – Braunschweig,

Sonntag, 15 Uhr, Arena Ludwigsburg/Sport1