Braunschweig. Der Trainer empfängt mit Braunschweigs Basketballern zu ersten Heimspiel am Sonnabend seinen favorisierten Ex-Klub Ulm.

Das Aufstellen fürs neue Teamfoto war gestern für Braunschweigs Basketballer in ihrer Spielarena VW-Halle die richtige Einstimmung. Zehn Tage nach dem BBL-Start steht das erste Heimspiel an. Endlich. „Wir sind froh, dass wir jetzt unseren Zuschauern zeigen können, wie wir zusammenspielen“, sagt Trainer Pete Strobl und verweigert hartnäckig die Antwort auf die Frage, was für ein besonderes Gefühl es sei, gleich gegen seinen Ex-Klub anzutreten.

„Vielleicht würde ich so etwas empfinden, wenn es das fünfte Spiel wäre“, gibt Strobl sich cool. „Aber diesmal ist es das Besondere, dass es unser erstes Heimspiel ist – und die Freude darauf überlagert alles.“ Zu einem gewissen inneren Abstand zu den Ulmern trägt sicher auch bei, dass sie nur noch mit drei alten Spielern und seinem Assistenten-Kollegen Tyron McCoy anreisen. „Die meisten, mit denen ich täglich gearbeitet habe, sind weg“, sagt Strobl, der drei Jahre lang Co-Trainer bei den Orangenen war.

Auch die Tatsache, dass die Süddeutschen nicht ihn beförderten, sondern in Jaka Lakovic einen anderen Trainernovizen verpflichteten, wecke keine besonderen Gefühle, versichert der Löwen-Coach. „Ich will das Spiel natürlich gewinnen, aber das ist immer meine Einstellung. Es ist nicht so, dass ich gegen Ulm mehr gewinnen will.“

Marelja meldet sich fit

Dass sie gewinnen können, wenn sie richtig gut spielen, davon sind die Braunschweiger nach den Auswärtssiegen in Liga und Pokal überzeugt. An verbalem Selbstbewusstsein mangelt es nicht.

„Wir wissen, dass Ulm als Eurocup-Team nochmal deutlich stärker ist als es Göttingen und Ludwigsburg waren“, sagt der ligaerfahrene Center Aleks Marelja. Die klaren Erfolge des Rivalen in Punktspiel (+22) und Pokalmatch (+17) gegen Vechta haben Eindruck hinterlassen, den auch Ulms Niederlage im Eurocup gegen Bologna nicht trüben konnte. „Aber wir können uns ja auch noch deutlich verbessern“, betont Marelja, der nach überstandener Sprunggelenksblessur aus Ludwigsburg wieder auflaufen will.

Halle nahezu ausverkauft

Zum Beispiel bei der Ballsicherheit. 18 Ballverluste leistete sich das Team in Ludwigsburg, 22 waren es in Göttingen. Doch Strobl kann damit leben. „Den Jungs passieren eben Ballverluste, wenn sie mit Freiheit spielen“, entschuldigt er und vergleicht: „Spielen sie mit Handschellen und haben wir null Ballverluste, werden wir trotzdem verlieren, weil die Spieler die Chancen nicht ergriffen haben. Die Jungs sind Künstler und sollen ihre Chancen suchen.“ Wenn das Team dazu stark verteidige, sollten gegen jeden Gegner genug Kraft und Selbstvertrauen für eine Siegchance vorhanden sein, betont Strobl,

Gegen Ulm hofft Geschäftsführer Sebastian Schmidt auf ausverkaufte Ränge: „Das hat sich die Mannschaft mit ihren Auswärtssiegen verdient.“ 3200 der 3600 Tickets waren am Freitagmorgen schon verkauft. Sollte auch der Rest frühzeitig vor dem Spiel vergriffen sein, erwäge man, zusätzlich eine Kurve zu öffnen, sagt Schmidt und verspricht: „Die Fans, die da sind, wollen wir verwöhnen und die, die nicht da sind, ein bisschen ärgern.“

Der Gegner

Die Ulmer haben im Sommer mächtig investiert. Thorsten Leibenath wechselte nach acht Jahren als Trainer auf den neuen Sportdirektoren-Posten und holte den ehemaligen slowenischen Top-Spieler Jaka Lakovic als Chefcoach.

Der Vorjahressechste und Eurocup-Starter baute auch das Team neu auf. Neun Profis gingen, darunter Nationalspieler Ismet Akpinar und David Krämer, der einen NBA-Vertrag erhielt, neun neue kamen. Lediglich drei Deutsche um Urgestein Per Günther blieben.

Neuer Star ist der slowenische Europameister Zoran Dragic, eine 30 Jahre alte, mit allen Wassern gewaschene Führungsfigur. Aus Vechta kam US-Leistungsträger Seth Hinrichs, aus Göttingen Derek Willis, aus Spanien Nationalspieler Andy Obst und aus Bamberg Ex-Nationalspieler Patrick Heckmann.

Der Hingucker allerdings ist Spielmacher Killian Hayes. Der Franzose ist erst 18 Jahre alt und ein europäisches Toptalent, das sich in Ulm in der Start-Fünf entwickeln darf. Beim BBL-Debüt gegen Vechta kam er auf 15 Punkte, sechs Rebounds und 6 Vorlagen.

Löwen Braunschweig – Ulm,

Samstag, 18 Uhr, VW-Halle