Braunschweig. Für Lions-Trainer Tomlin ist das Spiel gegen Kiel nicht bloß das Einspielen für die Football-Play-offs.

Troy Tomlin bildet sich nicht viel ein auf Bestmarken und Rekorde. Dem Trainer der Lions-Footballer ist es gänzlich egal, dass sein Team mit einem Sieg am Samstagabend im Eintracht-Stadion (18 Uhr) gegen die Kiel Baltic Hurricanes eine verlustpunktfreie Saison in der Nord-Staffel spielen könnte. „Das ist gar nichts wert, wenn wir nicht den German Bowl gewinnen“, sagt der Coach, dessen Team sich schon vor Wochen die beste Ausgangslage für die Play-offs gesichert hat. Schlagen will er Kiel trotzdem.

Doch Tomlin warnt. Kiel sei zwar Vorletzter in der Tabelle und habe die letzten Spiele jeweils verloren, aber die Leistung der Hurricanes habe immer gestimmt. Der Cheftrainer der Lions lobt insbesondere die Athletik der Kieler.

Tomlin will personell rotieren

Schon im Hinspiel im Kilia-Stadion hatten die Lions 21 Zähler der Hurricanes einstecken müssen – nur die Topteams aus Hildesheim und Dresden punkteten häufiger gegen Braunschweig. Dass seinerzeit dennoch ein zu jeder Zeit ungefährdeter 49:21-Sieg für die Lions heraussprang, war insbesondere Star-Ballträger Christopher McClendon zu verdanken.

Der könnte nun im letzten Heimspiel der Hauptrunde die ein oder andere Verschnaufpause bekommen. Schon während beider Spiele gegen die Düsseldorf Panther schonte Tomlin zumindest phasenweise eine Reihe von Stammkräften. Für McClendon durfte unter anderem der junge Franzose Meril Zero ran, den die Lions während der Saison nachverpflichtet hatten.

Auch Spielmacher Brandon Connette erhielt zuletzt weniger Spielzeit. Seine Stellvertreter Mike Friese und Sonny Weishaupt durften die Angriffe der Braunschweiger führen. „Wir müssen vorsichtig sein, nehmen die Starter auch mal raus. Es ist wichtiger, dass sie in den Play-offs da sind“, erklärte Tomlin. Dennoch wolle er das muntere Wechselspiel nicht überstrapazieren. „Wir nehmen keinen Gegner auf die leichte Schulter und müssen auch unseren Rhythmus beibehalten“, sagt der US-Amerikaner.

„Kiel wird sich noch einmal beweisen wollen“

Zumal Kiel befreit aufspielen kann. Die Hurricanes können in dieser Spielzeit nicht mehr absteigen und auch die Meisterrunde ist für sie nicht mehr erreichbar. „Sie werden sich zum Abschluss der Saison noch einmal zeigen wollen“, vermutet Tomlin.

Und seine Spieler wollen das auch. Die Eindrücke aus den Einheiten seien überaus positiv, verrät der Trainer. „Wir haben gut und hart trainiert.“ So kurz vor den Play-offs scheint sich jeder noch einmal beweisen zu wollen. Doch Tomlin ist der voreilige Blick auf die K.o.-Spiele zu diesem Zeitpunkt nicht recht. Einen Wunschgegner hat er nicht – und es ist ihm auch egal, wer zum Viertelfinale ins Eintracht-Stadion kommt. „Wir spielen gegen den Gegner und versuchen zu gewinnen.“

Der Fokus liegt für Tomlin auf dem Kiel-Spiel – allein aus Respekt vor dem Gegner. Denn der Lions-Trainer ist ein Sportsmann durch und durch, aber auch ein Perfektionist. Einer, der immer gewinnen will. Deshalb ist es wohl die Sehnsucht nach dem ersten Meistertitel seit 2016, die ihn und auch sein Team antreibt. Im Jahr 2019 am Ende ganz oben zu stehen, wäre also bestimmt eine Bestmarke, mit der sich Tomlin anfreunden könnte.