Braunschweig. Fußball-Drittligist Eintracht Braunschweig zeigt sich in guter Form, hadert aber erstmals mit der Chancenverwertung.

„Wir hätten den Sack früher zumachen können“, haderte Eintracht Braunschweigs Vizekapitän Benjamin Kessel nach dem 2:0(1:0)-Sieg des Fußball-Drittligisten über den FC Carl Zeiss Jena. Es sollte der einzige Kritikpunkt vom Torschützen des Führungstreffers sein – denn ansonsten zeigten die Löwen in Jena eine überzeugende Leistung und fuhren so ihren dritten Sieg im dritten Spiel ein.

Zum Vergleich: In der vergangenen Saison gelang Eintracht der erste Sieg erst am siebten Spieltag – damals gegen Jena. Und auch die Punkteausbeute der Mannschaft von Trainer Christian Flüthmann ist schon besser als im Jahr zuvor. Neun Zähler erreichten die Löwen erst am 3. November dank eines 1:1 bei der SG Sonnenhof Großaspach.

Eintracht vergibt zahlreiche gute Möglichkeiten

Am Dienstagabend ließ Stürmer Orhan Ademi mit seinem Tor zum Endstand nach 81 Minuten alle Zweifel am zweiten Auswärtssieg der Saison verschwinden – und doch zeigte der späte Treffer erstmals eine kleine Schwäche auf, an der die Braunschweiger noch arbeiten können: die Effektivität.

Den Chancenwucher, den die Löwen im Ernst-Abbe-Sportfeld betrieben, können sie sich gegen manch anderes Team in der Liga gewiss nicht erlauben. Allein das Offensivtrio Marcel Bär, Nick Proschwitz und Martin Kobylanski vergab gleich ein Dutzend vielversprechender Einschussmöglichkeiten.

„Wir müssen die Chancen besser nutzen, aber das wissen die Jungs“, sagte auch Flüthmann, dessen Team 22 Schüsse absetzte, von denen 10 aufs Tor gingen. Eine Stärke der Löwen ist jedoch, dass viele Spieler Torgefahr ausstrahlen und die Mannschaft nicht auf einen Torjäger angewiesen ist. Bislang trafen Kobylanski (4 Tore), Kessel (2), Bär und Ademi (je 1). Proschwitz, der in der vergangenen Serie 14 Mal für Ligakonkurrent SV Meppen traf, wartet noch auf seinen ersten Saisontreffer. Doch Flüthmann misst den 32-Jährigen nicht ausschließlich an Toren. „Er ist unglaublich wichtig, weil er für die Mannschaft arbeitet“, lobte der Eintracht-Trainer den Mittelstürmer, der gegen Jena wie schon in den Partien zuvor kaum ein Kopfballduell verlor.

Flüthmann: Ademi kratzt an der ersten Elf

Und dem Trainer ist ebenfalls egal, wer die Tore macht. „Wichtig ist, dass die Spieler füreinander arbeiten“, sagte der 37-Jährige. Nutznießer der geschlossenen Mannschaftsleistung in Jena war unter anderem Ademi. Er stand bei einem schnellen Angriff über Martin Kobylanski goldrichtig. „Gefühlt den zehnten Konter haben wir dann endlich genutzt“, sagte der 27-Jährige, der sich sicher ist, „dass es nicht in jedem Spiel so läuft, dass wir so viele Chancen kriegen.“ Dennoch war er zufrieden – besonders aufgrund des Sieges. Dass er nun größere Ambitionen auf einen Stammplatz hege, verneinte er jedoch. Die seien so wie immer. „Als Spieler will man so oft wie möglich von Anfang an spielen. Das weiß der Trainer auch, aber die anderen hängen sich genauso rein“, sagte er lapidar.

Flüthmann hatte den guten Auftritt seines Angreifers jedenfalls registriert. „Er kratzt an der ersten Elf und will von Beginn an auf dem Platz stehen“, sagte der Trainer über Ademi. Gegen den vom ehemaligen Eintracht-Trainer Torsten Lieberknecht gecoachten MSV Duisburg könnte der 1,89-Meter-Mann seine Chance in der Startformation bekommen. Die Aufgabe, die den Löwen am Sonntag (13 Uhr) ins Haus steht, wird sicherlich anspruchsvoller werden, als es die in Jena war.