Braunschweig. Der Fußball-Drittligist schreitet bei der Umstrukturierung voran. Chefscout Fischer geht sofort. Künftig sollen andere scouten.

Bei Eintracht Braunschweig schreiten Umstrukturierung und Neuausrichtung im Profifußball weiter voran. So wird Chefscout Dirk Fischer den Drittligisten verlassen und die Scouting-Abteilung zum Monatsende geschlossen. Das wurde den Mitarbeitern im persönlichen Gespräch mitgeteilt.

„Wir bedauern diesen Schritt, da gerade auch zu Erst- und Zweitligazeiten in diesem Bereich sehr gute Arbeit geleistet wurde. Dafür möchten wir uns bei Dirk Fischer und seinem Team ausdrücklich bedanken“, sagte Aufsichtsratsmitglied Tobias Rau in einer Pressemitteilung des Vereins. Die Entscheidung sei gefallen, nachdem die Analyse der Spielzeit 2018/19 vorlag.

Vollmann: Es geht nur über glasklare Umstrukturierung

„Es ist auch nicht damit getan, die Abteilung ein bisschen am Leben zu erhalten. Damit wurschtelt man vor sich hin, und es kommt nicht viel dabei herum, außer dass es etwas weniger kostet“, begründet Sportdirektor Peter Vollmann. Und: „Der Weg, den wir gehen müssen, geht nur über eine glasklare Umstrukturierung. Nichts anderes machen wir aktuell bei der Eintracht.“

Mit der Maßnahme will der Klub konsequent sparen und zwar eine beträchtliche sechsstellige Summe pro Saison, unter anderem für Flug-, Tank- oder Hotelkosten. Neben Dirk Fischer und dessen Sekretärin gehörten mehrere freiberufliche Honorar-Scouts zu dem Team, das europaweit sichtete. „Das entspricht nicht mehr der Realität in der 3. Liga, das muss man leider ganz deutlich sagen“, erklärt Rau.

„Die Kosten-Nutzen-Frage steht im Mittelpunkt unserer Überlegungen und das bezogen auf die Liga, in der wir spielen“, verdeutlicht Peter Vollmann, Die Entscheidung sei den Verantwortlichen nicht leicht gefallen. Als Drittligist müsse Eintracht aber ganz andere Spieler im Blick haben, als bis vor einem Jahr als damaliger Zweitligist, betont Vollmann. „Alle, die hier im sportlichen Bereich arbeiten, können die Regionalliga, die 3. Liga und die 2. Bundesliga trotz dieser neuen Situation auch in Zukunft so im Blick haben, dass wir ohne großen Aufwand die für uns relevanten Spieler mit der dafür notwendigen Kompetenz klar und strukturiert beobachten können“, beschreibt Vollmann die Zielgruppe, in der Eintracht als Drittligist nach Spielern sucht. Er verweist dabei auf die jüngsten Transfers unter anderem von Martin Kobylanski, Nick Proschwitz, Robin Ziegele oder Danilo Wiebe.

Fischers Erfolge – Fischers Misserfolge

Fischer, der in der Branche hohes Ansehen genießt und seit 2010 hauptamtlich für Eintracht arbeitete, hatte vor allem durch Auslandstransfers starke Profis nach Braunschweig geholt. So kamen unter anderem die Schweizer Saulo Decarli und Salim Khelifi, der Pole Rafal Gikiewicz, die Skandinavier Christoffer Nyman, Emil Berggreen, Joseph Baffoe, Havard Nielsen oder Omar Elabdellaoui oder aus Deutschland Gerrit Holtmann, Onel Hernandez oder Ermin Bicakcic zu Eintracht.

Mehrere bescherten dem Klub bei ihren Wechseln zu neuen Vereinen erstmals seit Jahren teils erhebliche Transfererlöse. Aber da war Eintracht noch Zweit- , ein Jahr sogar Erstligist. Es gab allerdings auch Flops wie zum Beispiel Mads Hvilsom, Mushaga Bakenga, Chengdong Zhang, Adam Matuschyk, Simeon Jackson oder Randy Edwini-Bonsu.

Fischer war für unsere Redaktion nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.