Magdeburg. Der Braunschweiger Fußball-Drittligist besiegt Magdeburg 4:2 in einem spannenden und gutklassigen Spiel.

Eintracht Braunschweig ist mit einem Paukenschlag in die Saison der 3. Fußball-Liga gestartet. Mit dem 4:2 (3:1)-Sieg bei Zweitliga-Absteiger 1. FC Magdeburg glückte der Mannschaft von Trainer Christian Flüthmann, bei dessen Debüt als Cheftrainer in der Liga, ein Traumeinstand.

Überragender Spieler war vor 16.102 Zuschauern, davon knapp 2000 Eintracht-Anhänger, Martin Kobylanski. Der Neuzugang aus Münster erzielte drei Treffer (7., 18., 90.+6) in seinem ersten Pflichtspiel für Eintracht. Einen Sahnetag hatte auch Marcel Bär erwischt, der das 3:1 (32.) markierte und die beiden frühen Tore von Kobylanski vorbereitete. Sören Bertram (12.) und FCM-Torjäger Christian Beck (51.) hatten mit ihren Treffern die Hoffnungen der Magdeburger, zumindest einen Punkt zu ergattern, lange erhalten. „Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft. Da haben heute viele Abläufe geklappt und der Plan ist aufgegangen. Wir haben das heute mit Bravour gemacht“, stellte Flüthmann nach dem gelungenen Auftakt fest.

Dabei musste er mit seinem Team einige Rückschläge wegstecken. So fiel der Treffer zum 1:1 nacheinem katastrophalen Rückpass von Robin Becker, der ein ganz schwaches Zuspiel zu von Steffen Nkansah als Vorlage für Beck servierte. Dessen Vorlage nutzte Bertram zum 1:1.

Und auch beim zweiten FCM-Tor leistete Eintracht tatkräftige Mithilfe. Bei einer Flanke von links schien Torwart Jasmin Fejzic bereits den Ball gefangen zu haben, als er von Nkansah unterlaufen wurde, auf den Rücken prallte und der Ball vor Eintrachts Tor trudelte. Beck staubte mühelos ab. Schlimmer noch: Fejzic musste danach verletzt mit einer Trage vom Platz gebracht werden. Nach der Untersuchung in einem Magdeburger Krankenhauses gab es noch am Abend Entwarnung. Leichte Gehirnerschütterung lautete die Diagnose. Marcel Engelhardt kam für Fejzic und zum ersten Ligaeinsatz seit sieben Monaten. „Solch ein Wechsel kann ein Knackpunkt im Spiel sein“, stellte Sportdirektor Peter Vollmann fest.

Doch Eintracht steckte auch diesen Schlag weg, nachdem schon in der Pause Leonardo Putaro wegen Unwohlseins ausgewechselt worden war. Das Team beeindruckte durch mannschaftliche Geschlossenheit, großen Kampf und eine Reihe gelungener Kombinationen.

„Chapeau an die Truppe. Heute in so einem Spiel, bei einem Absteiger und so einer Kulisse 4:2 zu gewinnen, ist nicht so einfach. Die Art und Weise, wie wir das gemacht haben, muss ich sagen, ist sehr sehr stark“, lobte Kapitän Bernd Nehrig.

Bis auf die beiden Szenen die zu den Gegentoren führten, stand Eintrachts Defensive sehr kompakt und ließ kaum Chancen der ungestüm angreifenden Gastgeber zu. Nehrig und Marc Pfitzner verrichteten im defensiven Mittelfeld nahezu perfekte Arbeit. Und mit den schnellen Offensivspielern Bär, Kobylanski, Putaro und später Mike Feigenspan sowie Mittelstürmer Nick Proschwitz, der gefühlt jedes Kopfballduell gewann, setzte Eintracht die Magdeburger Abwehr immer wieder mächtig unter Druck. Und die Gastgeber schwächten sich selbst. Nach 84 Minuten musste Björn Rother nach überhartem Einsteigen gegen Proschwitz mit Rot vom Platz (85.). Ihm folgte zwei Minuten später Silvio Bankert. Schiedsrichter Felix Zwayer zeigt Magdeburgs Co-Trainer die Rote Karte, nachdem dieser den Ball auf den nach einem Foul noch am Boden liegenden Bär geschossen hatte. Die Schlussphase mit sieben Minuten Nachspielzeit mussten sie in Unterzahl bestreiten.

„Wir haben die Umschaltmomente, die wir hatten, brutal effektiv genutzt. Grundsätzlich aber haben wir in der zweiten Halbzeit zu wenig Ballbesitzphasen gehabt“, analysierte Flüthmann, dem die Erleichterung über den geglückten Saisonstart deutlich anzumerken war. Lange freuen allerdings wollte sich der 37-Jährige nicht. Er hatte den Blick bereits nach vorne gerichtet auf das Heimspiel gegen 1860 München.