Braunschweig. Der Verteidiger des Football-Rekordmeisters erwischte einen tollen Saisonstart. Nun trifft er mit dem Lions auf sein Ex-Team Potsdam Royals.

Für David Müller verlief der Saisonstart vortrefflich. Nicht nur, dass der Linebacker mit den Lions nach drei Siegen das Klassement in der Football-Bundesliga Nord anführt – er gehört seit Saisonbeginn auch zur Startformation in der Defensive des Rekordmeisters.

Dafür hat der 30-Jährige lange gekämpft. Schon in den Jahren zuvor sammelte der 103 Kilogramm schwere Verteidiger eifrig seine Einsatzminuten. Oft hatte er aber zunächst noch einen Konkurrenten vor der Nase und rutschte erst durch dessen Verletzung ins Team. „In diesem Jahr hat es gepasst, weil unser System auch ein bisschen anders ist. Ich bin sehr zufrieden“, erklärt Müller, der im Team von Trainer Troy Tomlin auch erstmals zu den Kapitänen gehört.

Und in den ersten zwei Partien gegen die Cologne Crocodiles und danach gegen die Berlin Rebels stellte er seine Fähigkeiten in der Abwehr der Braunschweiger sogleich unter Beweis. Im Rückspiel gegen Köln gelang dem Mann mit der Rückennummer, der ansonsten auf der Position des Mittellinebackers gegnerische Läufe tunlichst unterbinden soll, das Kunststück eines Touchdowns nach einem Lauf über 85 Meter – direkt nachdem er einen Kölner Angriffspass abgefangen hatte. „Das war auch für mich das allererste Mal“, sagt Müller. „Ich habe gesehen, dass neben mir Teamkollegen sind, und dann konnte ich einfach Gas geben.“

Der hundertprozentige Verlass auf die Mitspieler sei es auch, der die Lions derzeit so stark macht. War am Anfang der Saison noch etwas Sand im Getriebe, ziehen die Footballer von Woche zu Woche mehr ihren Plan durch. „Wir hatten sehr viele neue Spieler zu integrieren“, erklärt der 1,85-Mann. „Die haben sich schnell eingefügt. Wir sind eine gute Einheit geworden.“

Jene Einheit soll auch am Sonntag (15 Uhr) den Potsdam Royals Beine machen. Für Müller ist das Aufeinandertreffen mit den Brandenburgern ein besonderes. Denn bei den erst 2005 gegründeten Royals erlernte der Führungsspieler das Footballspielen. Zwei Jahre spielte er in der Jugend, dann nochmal sechs Jahre in der Herrenmannschaft – ehe er den Sportpark Luftschiffhafen gegen das Eintracht-Stadion in Braunschweig eintauschte.

Vom kommenden Gegner kennt er noch ein paar Akteure, Trainer oder Funktionäre. „Aber ganz so viele sind es nicht mehr“, sagt Müller, der seine vierte Saison im Trikot der Lions spielt. „Dennoch freue ich mich sehr auf das Duell mit meinem ehemaligen Verein.“

Das ist laut dem Linebacker mit einer durchaus anspruchsvollen Aufgabe verbunden. „Die Teams in der Nordstaffel sind alle sehr stark“, sagt er – trotz des überzeugenden Starts, der die Braunschweiger an die Tabellenspitze hievte. „Potsdam hat eine gute Offensive“, sagt Müller. Die drei Siege zum Saisonstart haben den Lions aber noch einmal Mut verliehen, wenngleich der Verteidiger erklärt, dass die Partien bereits abgehakt seien. „Jedes Spiel muss erst gespielt und gewonnen werden“, sagt Müller. Damit die Lions ihrem großen Ziel wieder ein Stück näherkommen – sie wollen endlich wieder die deutsche Meisterschaft gewinnen.