Braunschweig. Für den Ex-Erstliga-Spieler Onur Bulut reichte es beim Fußball-Drittligisten Eintracht Braunschweig zuletzt nicht für einen Platz im Kader.

Auf diese Premiere hätte Onur Bulut sicherlich gerne verzichtet. Zum ersten Mal seit seinem Wechsel im Januar 2018 nach Braunschweig gehörte der Mittelfeldspieler am vergangenen Sonntag nicht zum Eintracht-Kader und musste sich das Spiel gegen Wehen Wiesbaden von der Tribüne aus anschauen.

Ein bisschen hatte sich die Entscheidung von Eintracht-Trainer André Schubert im Vorfeld abgezeichnet. Nachdem Bulut in der Hinrunde noch fast jedes Spiel absolviert hatte, war der 24-Jährige in den ersten beiden Spielen dieses Jahres ohne Einsatz geblieben. Nun reichte es für ihn nicht einmal mehr für einen Platz im 18er-Aufgebot des Fußball-Drittligisten. „Onur hat gut trainiert, aber Manuel Janzer hat auch gut trainiert. Manuel war die beiden Spiele davor nicht im Kader, diesmal war es Onur“, begründete Schubert seinen Verzicht auf Bulut.

Auch wenn das bereits beim nächsten Spiel beim Tabellen-Vierzehnten Fortuna Köln wieder anders sein kann, ist die komplette Nichtberücksichtigung für Bulut doch der Tiefpunkt seiner persönlichen Entwicklung. Vor etwas mehr als einem Jahr sollte er als einer von vier Winter-Neuzugängen ­­– die anderen waren Georg Teigl, Frederik Tingager und Philipp Hofmann ­– den Abstieg Eintrachts aus der 2. Liga verhindern. Doch trotz seiner Erstliga-Erfahrung, die er beim SC Freiburg gesammelt hatte, konnte der Deutsch-Türke den Blau-Gelben nicht entscheidend weiterhelfen. In den letzten sechs Saisonpartien wurde Bulut nur am 34. Spieltag, beim desaströsen 2:6 in Kiel, eingesetzt.

Dennoch hatten im Sommer alle in Braunschweig gehofft, dass der Mittelfeldspieler einer der Schlüsselspieler bei einem erfolgreichen Wiederaufbau in der 3. Liga sein könnte.

Und zumindest die ersten Begegnungen stimmten zuversichtlich, dass Bulut seine Rolle bei der Eintracht endlich gefunden hatte. Beim Saisonauftakt war er Torschütze beim 1:1 gegen Karlsruhe, drei Spiele später traf er beim 3:3 gegen Wiesbaden. Und vor allem in Sachen Engagement ließ sich dem Mittelfeldspielers nichts vorwerfen. In den heißen Sommermonaten rannte er teilweise bis zur Erschöpfung.

Buluts große Schwäche blieb aber die fehlende Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor. Regelmäßig ließ er in aussichtsreicher Position gute Möglichkeiten liegen. Das war auch einer der Gründe, warum sich Trainer Schubert schwertat, eine Rolle für den ehemaligen Bochumer zu finden. Hängende Spitze, offensives Mittelfeld, Rechtsaußen ­– vieles haben Schubert und sein Vorgänger Henrik Pedersen mit Bulut versucht.

Doch der langfristige Erfolg blieb jedes Mal aus. Deshalb muss sich Bulut nun erst einmal hinten anstellen und taugt wohl oder übel als Beispiel dafür, wie wenig erfolgreich Eintracht im Januar 2018 auf dem Transfermarkt agierte. Der Abstieg konnte nicht verhindert werden und von den vier damaligen Neuzugängen sind zwei bereits wieder weg. Bleibt nur zu hoffen, dass man über Eintrachts Transfers im Januar 2019 in einigen Monaten nicht Ähnliches sagt.