Braunschweig. . Braunschweigs Basketballer wollen am Mittwoch weiter auf der Erfolgswelle reiten und im Nachbarschaftsduell in Göttingen den achten Sieg holen.

Frank Menz war sehr zufrieden, als er seinen Profis an Neujahr beim Training in die Augen schaute. „Sie sahen alle gut aus, frisch, konzentriert und hochmotiviert“, berichtete der Trainer der Braunschweiger Korbjäger schmunzelnd. Seine Löwen hätten keinerlei Spuren gezeigt, die auf ausschweifende Silvesterfeierlichkeiten hingewiesen hätten. Vielmehr sammelten die meisten Spieler zusammen mit Familienangehörigen oder Freunden im kleinen privaten Kreis neue Kräfte und schwebten eher beschwingt als ausgelassen ins neue Jahr.

Fünf Heimerfolge in Serie, sieben Siege aus acht Partien – lässt sich dieser tolle Lauf 2019 fortsetzen? Schon Mittwochabend müssen die Löwen beim Südniedersachsen-Duell in Göttingen die Antwort geben.

„Natürlich wollen wir die Welle weiter reiten, mit einem Sieg würden wir uns eine super Ausgangsposition verschaffen“, betont Menz. „Aber wir dürfen nicht übermütig werden, wir wissen alle, dass es auch anders laufen kann und sind gewappnet.“ Denn Auswärtssiege sind in der BBL viel schwerer zu erringen als die in eigener Arena. Und im „Derby“ erst recht.

Von der jüngsten Misserfolgsserie ihres Gastgebers wollen sich die Löwen jedenfalls nicht blenden lassen. Wenn es gegen Braunschweig geht, werden die Veilchen um jeden Zentimeter fighten. Höchste Intensität heißt deshalb auch das erste Gebot des Löwen-Trainers an seine Mannschaft. Dass es ihr im vierten Spiel in zwölf Tagen an Energie fehlen könnte, fürchtet er aber nicht. Beim 90:66-Triumph am Sonntag gegen Jena wirkten seine Schützlinge allesamt extrem griffig, und er musste auch keinen zu lange auf dem Feld lassen. „Unsere Souveränität war klasse“, sagte Menz erfreut.

Das Training über die Festtage haben die Coaches personalisiert. Je höher ein Spieler in den Partien belastet ist, desto mehr regenerative Anteile enthält sein Programm, während die Kollegen, die nur Kurzeinsätze bekommen haben, unter Spielintensität trainieren müssen. „Ich denke, in Sachen Fitness sind wir ganz gut dabei“, sagt Menz.

So fahren die Löwen heute guter Dinge die kurze Strecke nach Süden. Allen voran Center Scott Eatherton, der sich auf den Schlagabtausch mit seinem Ex-Klub sehr freut. „Das ist schon ein besonderes Spiel für mich“, sagt der Allstar, der mit zwei Mitspielern aus seiner BG-Saison 2016/17, Darius Carter und Mathis Mönninghoff, noch Kontakt pflegt. Es sei gar nicht mal eine persönliche Sache, ergänzt Eatherton. „Sondern in Göttingen ist immer eine tolle Stimmung, dort zu spielen, macht mir einfach Spaß.“

Damit der ihm nicht vergeht, weil er sich unter dem Korb gleich mehrerer Gegenspieler erwehren muss, sollten seine Löwen-Kollegen wie gegen Jena und Ulm gut von außen treffen und die Verteidigung der BG herauslocken. Ein Blick in die Statistik zeigt, wie sich die Löwen mittlerweile im Ligavergleich verbessert haben. Lange stellten sie wegen ihrer dürftigen Punktausbeute und Trefferquote die schlechteste Offensive der BBL, inzwischen kratzen sie trotz der schwächsten Quote an einem Schnitt von 80 Punkten. Und defensiv sieht es sowieso stark aus: Nur 78,5 gegnerische Punkte lässt das Menz-Team zu, das ist der fünftbeste Wert in der Liga.

Da lässt sich auch selbstbewusst zum Nachbarschaftsduell fahren. Menz: „Wir wollen noch einen Sieg nachlegen und am Samstag gegen Alba Berlin die Halle füllen.“

Göttingen – Braunschweig, Mittwoch, 2. Januar, 18 Uhr, Arena

Der Gegner

Die BG Göttingen ist nach einem Traumstart mit vier Punktspiel- und einem Pokalsieg übel abgestürzt und kassierte seit November acht Niederlagen in Serie. Erfolge in Frankfurt sowie gegen Ludwigsburg und Würzburg zeigen aber, dass Substanz in der Mannschaft steckt, wenn die Tagesform stimmt. Für das „Derby“ haben sich die Veilchen da besonders viel vorgenommen und hatten einen Tag mehr Regenerationszeit als die Löwen.

Der Tabellen-14. hat einen Ausländer-Platz im Kader frei, nachdem der Vertrag mit Tre Coggins aufgelöst wurde, dürfte sich also noch verstärken.

Trainer Johan Roijakkers hat sein Team im Sommer durch die Rückkehr von Mathis Mönninghoff vor allem auf den deutschen Positionen verstärkt. Dessen Kollegen Dennis Kramer, Stephan Haukohl und Dominik Lockhart boten diese Saison allesamt schon starke, dominante Spiele, rissen zuletzt aber keine Bäume aus.

Star im Team und Topscorer mit 13,8 Punkten ist Spielmacher Michael Stockton. Er macht auch die Kollegen besser, ihn müssen die Löwen in den Griff bekommen.