Braunschweig. Braunschweigs Basketballer leben nicht nur vom Star-Duo Eatherton/Lansdowne. Eine Zwischenbilanz

Fünf Siege aus den vergangenen sechs Spielen – mit dieser starken Zwischenbilanz können Braunschweigs Basketballer am Sonnabend im Pokal-Viertelfinale in Frankfurt voller Selbstvertrauen ins zweite Drittel der Saison starten. Nach dem schmerzhaften Start mit fünf Niederlagen und einigen Verletzungen sind sie richtig in Schwung gekommen und liegen auf Tuchfühlung zu den Play-off-Plätzen. Was macht die Löwen aktuell so stark? Ein Überblick.

Zwei Liga-Stars

Kein anderer Klub hat gleich zwei Top-5-Punktesammler der BBL in seinen Reihen. DeAndre Lansdowne (18,2 Zähler) und Scott Eatherton (17,4) dürfen aber nicht auf ihre Wurfausbeute reduziert werden. Der Center ist auch in seinem zweiten Braunschweig-Jahr zweitbester Rebounder (10,5) und zweiteffektivster Akteur der BBL. Und Lansdowne setzt neben seiner besser werdenden Trefferquote Führungs-, Reißer- und Allroundqualitäten ein. Mit diesen Komplettpaketen bringt das Duo jeden Gegner in Verlegenheit und stellt für das Löwen-Spiel eine Art Lebensversicherung dar.

Neue Kadertiefe

Zu diesen Top-Stars sowie Kapitän Thomas Klepeisz (8,5 Punkte/5,6 Vorlagen) als verlässlichen Leistungsträgern sind starke Akteure hinzugekommen. Von Beginn an überzeugte Chris Sengfelder (8,5 Punkte) mit souveränen Aktionen, die nicht ahnen ließen, dass der A-2-Nationalspieler gerade frisch vom College kommt. Mit 6,5 Rebounds im Schnitt ist er der beste deutsche Akteur der BBL in dieser Kategorie.

Immer stärker wird auch sein Rookie-Kollege Brayon Blake (11 Punkte), ein variabler Musterathlet, den Trainer Frank Menz schon mit Dyshawn Pierre, dem Löwen-Star der Saison 2016/17, vergleicht. Der 23-Jährige lernt schnell, spielt immer fehlerärmer, verteidigungsstärker und trifft bessere Entscheidungen. Die Löwen sollten versuchen, seinen Vertrag frühzeitig zu verlängern, ehe sie sich ihn nicht mehr leisten können.

Das gilt auch für Eigengewächs Lars Lagerpusch, der sich sensationell entwickelt hat, mittlerweile ohne jedes Risiko für Eatherton aufs Feld geschickt werden kann und dort enorm produktiv ist. Er könnte mehr Spielzeit bekommen, wenn er öfter zusammen mit dem Allstar statt nur für ihn aufs Feld käme.

Starke Verteidigung

Es gibt kaum eine Pressekonferenz, bei der der gegnerische Trainer nicht die aggressive Verteidigung der Löwen lobt. Diesen Sommer habe er bei der Rekrutierung seiner Profis noch stärker auf ihre Defensivqualitäten schauen können, freut sich Menz. Mit Erfolg. Chris Sengfelder ist ein echtes „Kampfschwein“, Joe Rahon wurde am College zum „Verteidiger des Jahres“ gewählt, und der einzige defensive Schwachpunkt, Travis Taylor, wurde durch den schnellfüßigen Shaquille Hines ersetzt. „Es hat etwas gedauert, aber inzwischen definieren wir uns über die Verteidigung“, sagt der Coach zufrieden. Die Überzeugung, hinten mit ihrer sehr laufintensiven Defensive vieles ausbügeln zu können, nimmt den Löwen etwas Druck im Angriff.

Dazu kommt noch ihre starke Reboundarbeit, mit der sie die Nummer drei der Liga sind.

Selbstvertrauen

Offensiv allerdings gibt es Steigerungsbedarf. Mit ihrer Ausbeute von 78,1 Punkten sind die Löwen das drittschwächste Team, ihre Trefferquote von 41,8 Prozent ist sogar die schlechteste. Doch seit die Erfolge das Selbstvertrauen und eine gewisse Lockerheit zurückgebracht haben, geht es langsam aufwärts, hofft Menz. In Bremerhaven trafen die Löwen 52 Prozent ihrer Würfe.

Komplette Rotation

Das lag wohl auch daran, dass die Rotation wieder komplett ist. Bazou Koné reißt nach seiner zweimonatigen Verletzungspause zwar noch keine Bäume aus, seine Rückkehr verschafft den Kollegen aber mehr Verschnaufpausen (nur Lansdowne stand in Bremerhaven 30 Minuten auf dem Parkett) und Freiräume (Klepeisz traf, von Aufbaupflichten entbunden, 67 Prozent der Würfe). „Allmählich wissen wir auch besser, wer wann wo den Ball bekommen muss“, fügt Menz an.

Ballsicherheit

Die Löwen haben es geschafft, die Zahl ihrer Ballverluste von anfangs 16, 17 auf einstellige Werte zu reduzieren. Dadurch kamen die Gegner nicht ins Laufen, mussten sich durch die Mühlen der starken Halbfeldverteidigung der Löwen kämpfen, trafen schlechter und verloren.

Ausblick

Es gibt genügend Verbesserungs- Potenzial, auch individuell, das realistisch abrufbar sein müsste: Eine bessere Trefferquote bei Klepeisz und Sengfelder, mehr Offensiv-Impulse von Rahon, Hines und Koné. Die Löwen könnten also schon bald noch besser sein.