Braunschweig. . In der ersten Hälfte können Braunschweigs ersatzgeschwächte Basketballer die Bayern ärgern, unterliegen dann aber klar mit 61:87 (28:36).

Es war natürlich ein Witz, als am Sonntagnachmittag kurz vor der Halbzeit ein Zuschauer in die Stille eines Freiwurfs hinein den bekannten Spruch vom Ausziehen der Bayern-Lederhose rief und dafür freudigen Applaus aus anderen Ecken der Halle erntete. Doch so ein bisschen schwang da wohl auch der Stolz mit, wie stark sich Braunschweigs Basketballer bis zu diesem Zeitpunkt, als es 27:30 stand, gegen den haushoch favorisierten deutschen Meister aus München behauptet hatten.

Diese Energieleistung konnten die ersatzgeschwächten Löwen ohne Topscorer DeAndre Lansdowne und A2-Nationalspieler Bazou Koné natürlich nicht 40 Minuten durchhalten. Sie mussten sich letztlich mit 61:87 (28:36) beugen, weil der Europaligist nach dem Seitentausch mächtig an Intensität zulegte und dem Heimteam die Luft abschnürte. Trainer Frank Menz war dennoch zufrieden: „Eine Niederlage mit 26 Punkten ist völlig okay für uns“, resümierte er.

„Wir haben uns teuer verkauft und waren kein Kanonenfutter“, fand auch Kapitän Thomas Klepeisz, der an fast allen guten Löwen-Aktionen beteiligt war und ohne den vor allem das Anspiel unter den Korb nicht funktionierte. „Aber dass die Bayern uns früher oder später niederrollen mit ihrer Intensität, müssen wir uns eingestehen, weil wir das höchste Level nicht halten können.“

So sah es auch Teamkollege Chris Sengfelder. „Phasenweise haben wir gezeigt, dass wir mitspielen können“, meinte der Powerforward, der vor allem mit seinem Defensiv-Biss und seiner Reboundarbeit gefiel. „Aber dann haben die Bayern halt ihre Klasse gezeigt.“ Wie schnell und präzise der Meister nach der Halbzeit den Ball bewegte und dann den freien Mann fand und wie reibungslos sich alle Akteure in der Defensive immer an die richtige Stelle rotierten, sei schon starker Anschauungsunterricht gewesen.

Zur Halbzeit allerdings mussten sich die Löwen ärgern. Statt mit acht Zählern zurückzuliegen, hätten sie auch auf Augenhöhe in die Kabine gehen können.

Nach perfektem Start, bei dem das Menz-Team 6:0 führte und mit leidenschaftlichem Kampf fast fünf Minuten lang verhinderte, dass das Starensemble von der Isar ebenfalls punktete, wurden die Löwen kurzfristig bis zum 8:19 (10.) überrannt. Neun Ballverluste standen nach dem ersten Viertel in ihrer Statistik.

Doch angeführt von Spielmacher Joe Rahon, der sein bislang bestes Spiel zeigte und endlich auch mal Wurfglück hatte, arbeiteten sich die Löwen wieder bis zum besagten 27:30 durch Klepeisz’ Freiwürfe heran. „Dabei haben wir noch viel liegen lassen, weil wir zu nervös agiert haben“, bedauerte Menz die Tatsache, dass seine Schützlinge bis zum Seitentausch sechs Freiwürfe und einen Dunking versemmelt hatten.

Doch die Lederhosen-Frage wäre wohl auch bei Gleichstand zur Pause nicht aufgeworfen worden. Denn in der zweiten Hälfte sorgte der Favorit schnell für klare Verhältnisse. Mit einer kleinen Aufstellung schickten die dadurch noch flinkeren Bayern die Braunschweiger Verteidiger nach Hase-und-Igel-Manier ins Leere und vollstreckten ihre Würfe hochprozentig. Aus dem 30:36-Zwischenstand wurde in fünf Minuten ein 30:54 (26.).

Dass in dieser Phase auch die Schiedsrichter sein Team benachteiligten, erzürnte Menz so sehr, dass er aufs Parkett stürmte und schimpfte. Die Folge: zwei Technische Fouls hintereinander, gleichbedeutend mit einem Hallenverweis.

Und wie oft in solchen Situationen, weckten die Emotionen die eigenen Spieler, die einen 25-Punkte-Rückstand zum Viertelende nochmal auf 16 Zähler verkürzten (47:63). Endlich war nun auch Center Scott Eatherton im Spiel, den die Bayern zuvor mit vereinten Kräften kalt gestellt hatten. Nun aber fand Klepeisz den Center mit tollen Zuspielen in Serie, und der bedankte sich mit 10 Punkten in vier Minuten.

Danach ging dann nicht mehr viel, auch weil die Löwen nun durchwechselten. Doch ohne Klepeisz und Eatherton auf dem Feld, das verdeutlichte die Partie einmal mehr, läuft offensiv viel zu wenig.

Löwen: Eatherton 16 (58%, 10 Rebounds, 6 Ballverluste, 2 Vorlagen), Taylor 14 (75%, 3 Rebounds, 5 Ballverluste), Klepeisz 9 (33%, 6 Vorlagen), Rahon 8 (38%, 2 Vorlagen), Sengfelder 5 (6 Rebounds), Hines 5 (67%, 3 Rebounds), Nawrocki 2, Blake 1 (2 Vorlagen), Lagerpusch 1, Figge.