Wolfsburg. Der Franzose des VfL Wolfsburg entschuldigt sich bei dem Kameramann, den er beim 2:2 gegen die Hertha am Samstag am Kopf getroffen hatte.

Jérôme Roussillon, Neuzugang des VfL Wolfsburg, ist aufgrund seines Tempos nicht nur auf dem Platz eine Rakete. Menschlich überzeugte der Franzose nach dem 2:2 am Samstag in der Bundesliga gegen Hertha BSC ebenfalls.

Passiert war’s gleich in der dritten Spielminute. Der Ball landete nach einer Ecke vor den Füßen Roussillons, der abzog, das Tor aber verfehlte, dafür jedoch einen Kameramann hinter dem Kasten der Berliner voll am Kopf erwischte. Der 50-Jährige brach zusammen, musste medizinisch behandelt werden und wurde von Sanitätern aus dem Innenraum gebracht. Nach dem Spiel suchte Roussillon den Kontakt zu dem Getroffenen, entschuldigte sich für seinen Volltreffer. Es gab eine Umarmung und das Trikot des Wolfsburger Flügelflitzers für den Unglücksraben.

Eine starke Geste des Franzosen, den der VfL im Sommer für 5 Millionen Euro aus Montpellier dazu geholt hatte. Schon nach vier Partien bleibt festzuhalten: Roussillon war ein guter Griff des neuen Geschäftsführers Jörg Schmadtke. Auch andere Klubs waren an dem 25-Jährigen interessiert. Der VfL bekam den Zuschlag. Und mit 5 Millionen Euro war der Linksverteidiger auf dem überhitzten Transfermarkt auch noch ein Schnäppchen. Schmadtke selbst formulierte es vorsichtiger so: „Bei den Summen, die heute gezahlt werden, ist er kein überteuerter Spieler.“ Sondern einer, der die Investition in ihn voll wert ist.

Roussillon überzeugt mit seinem schnellen Antritt, seiner Spritzigkeit und seinem Laufwillen. „Er erfüllt die Erwartungen, die wir hatten“, so Schmadtke, erneut zurückhaltender, als es notwendig gewesen wäre. Aus gutem Grund aber: Der VfL-Geschäftsführer ist überzeugt, dass sein Einkauf noch mehr kann, als er ohnehin schon gezeigt hat. „Die Spiele tun ihm gut. Er wird noch sicherer werden und am Ende vielleicht noch den einen oder anderen Prozentpunkt drauflegen können“, erklärt Schmadtke. „Aber man sollte nicht erwarten, dass er die Spiele alleine reißt.“

Auf jeden Fall hat Roussillon mit seinem Schuss noch eine weitere Waffe – wie auch der Kameramann am Samstag leidvoll erfuhr. tik/leha