Wolfsburg. Hertha-Coach Dardai, nach eigener Aussage Inhaber eines Schirischeins, versteht die Entscheidung nicht.

Erst schüttelte Bruno Labbadia über das, was sein Gegenüber Pal Dardai gerade gesagt hatte, schmunzelnd den Kopf, wenige Sekunden später lachten beide dann gemeinsam auf dem Podium bei der Pressekonferenz und klatschten einander ab. Es ging um die Szene in der 85. Minute beim 2:2 des VfL Wolfsburg gegen Hertha BSC am Samstagnachmittag.

Die Berliner lagen mit 1:0 in Führung, als ihr derzeitiger Shootingstar Arne Maier den Wolfsburger Maximilian Arnold nach einem hohen Ball mit einem Rempler von hinten zu Fall brachte. Schiedsrichter Christian Dingert entschied erst auf Freistoß, wurde aber vom Videoassistenten auf Elfmeter korrigiert, weil das Foul bereits innerhalb des Strafraums stattgefunden hatte. Yunus Malli trat an – und eröffnete mit seinem 1:1 eine sehr turbulente Schlussphase.

Zurück zu Dardai und Labbadia: Auf diese Szene angesprochen hatte Herthas Coach kein Verständnis für den Pfiff Dingerts. Er sagte: „Als Besitzer eines Schiedsrichterscheins kann ich die Elfmeterentscheidung nicht verstehen.“ Als Labbadia dieselbe Frage gestellt wurde, antwortete dieser süffisant: „Ich habe keinen Schiedsrichterschein, deshalb kann ich mir darüber kein Urteil bilden.“ Dardai nahm’s wie Labbadia zuvor mit Humor, beide klatschten sich lachend ab.

Nicht so schön: Zuvor hatten sich in den Katakomben der Arena Arnold und der Berliner Pressesprecher Marcus Jung eine kleine verbale Auseinandersetzung geliefert. Der Frust bei den Gästen saß offenbar tief. Arnold wiederum erkundigte sich zunächst nach dem Alter des Verursachers, ehe er seine Sicht der Dinge schilderte. Maier ist 19 Jahre jung. „Er muss es so lernen, wie ich es auch gelernt habe. So darfst du im Strafraum nicht zum Ball gehen. Da darf er sich nicht so blöd anstellen, ganz ehrlich“, sagte Arnold, der mit seinen 24 Jahren inzwischen auf die Erfahrung aus 158 Bundesliga-Partien zurückgreifen kann.

Arnold gab aber auch zu, dass er nicht gemerkt habe, dass das Foul bereits innerhalb des Strafraums gewesen war. „Dann ist es gut, dass der Videobeweis da ist – und es war ja die richtige Entscheidung“, so der Mittelfeldspieler. „Wenn man sieht, wie er reingeht: Was soll ich denn machen? Da muss er ein bisschen cleverer sein.“ Eine Einschätzung, die angesprochener Maier naturgemäß nicht teilte. „Er spürt den Kontakt, er springt ja nicht einmal hoch, er wartet darauf, bis ich ihn berühre, und dann guckt er direkt hoch zum Schiedsrichter, ob es ein Elfmeter ist. Also für mich ist das eine klare Fehlentscheidung“, ärgerte sich der junge Berliner.

Doch Arnold hatte nicht allein wegen der Szene, die zum Elfmeter und zum 1:1 führte, keinen leichten Stand bei den Gästen. Auch mit Ondrej Duda geriet der Wolfsburger aneinander. „Ich habe von ihm gehört, dass ich viel auf dem Boden liege. Aber wenn der Arm im Gesicht landet, dann klingelt es schon mal ein bisschen“, so Arnold, der das aber auch nicht zu hoch hängen wollte: „Alles okay. Ich teile ja auch aus, deshalb muss ich auch mal einstecken können.“

Eine Fähigkeit, die andere offenbar noch lernen müssen...