Kiel. Beim Gastspiel der Braunschweiger Footballer in Kiel ist nicht alles Gold, was glänzt. Aber einige Akteure feiern ganz persönliche Erfolge.

Mit hängenden Köpfen ist kein einziger Lions-Spieler vom Platz gegangen. Dazu gab es auch keinen Grund. Obwohl die Braunschweiger Footballer beim 22:14-Erfolg am Samstag in Kiel gegen die Baltic Hurricanes in ihrer Gesamtleistung nicht allerhöchsten Ansprüchen, also auch nicht ihren eigenen, entsprachen. Dafür gab es einige ganz persönliche Erfolge zu feiern.

So verließ Christoph Wahl mit Stolz geschwellter Brust das Spielfeld im Kilia-Stadion. „Das war mein allererstes Saisonspiel, das ich durchgespielt habe, wirklich von Anfang bis Ende“, sagte der 26-Jährige, wirkte dabei hochzufrieden und bestätigte diesen Eindruck mit den Worten: „Einige Dinge sind mir heute ganz gut gelungen.“

In der Tat zählte der Abwehrspieler, der als Safety, also so eine Art letzter Mann, eingesetzt wurde, zu den Besten in der an sich schon guten Abwehr, die erneut besser zu funktionieren schien als der Angriff der Lions. „Ich war in der Saison-Vorbereitung verletzt. Und als es dann losging, besaß ich einfach zu viel Rückstand in allem, um eine gute Rolle mit viel Einsatzzeit zu spielen. Aber jetzt“, sagte Wahl freudestrahlend, „bin ich endlich voll da. Es hätte nicht besser laufen können für mich.“ Kurz vor den Play-offs, vor den wichtigsten Spielen des Jahres, genau pünktlich.

Dabei profitierte das Braunschweiger Eigengewächs vom Pech eines Mitspielers. Denn Lars Steffen hatte zwei Spiele zuvor einen Nasengerüstbruch erlitten, es dann trotzdem vor einer Woche mit dem Mitspielen versucht, es dieses Mal aber lieber gelassen. Und dann kam Wahl ins Spiel.

Manchmal neben ihm, aber meistens etwas weiter vorn machte Passverteidiger Tim Unger ein starkes Spiel. Und noch ein bisschen dichter dran an jener Region, in der die großen Schwergewichte ihre Kräfte messen, glänzte Anthony Darkangelo. Nach einem Platzverweis hatte er zwei Spiele Sperre abbrummen müssen und kehrte in Kiel ins Lions-Team zurück.

„Er hat uns besonders vor einer Woche bei der Niederlage in Berlin sehr gefehlt. Ich hoffe, er hat nach dem dummen Fehler die Pause als Zeit zum Nachdenken genutzt. Es war schön, ihn wieder auf dem Feld zu haben“, sagte Cheftrainer Troy Tomlin. Und wichtig. Unglaublich, mit welcher Schnelligkeit und Härte dieser US-Amerikaner sich immer wieder gegen die Angriffswucht des Gegners stemmen kann.

„Ich habe der Mannschaft mit der dummen Aktion und der Strafe nicht gerade geholfen. Da wollte ich heute versuchen, wieder etwas gutzumachen“, erklärte Darkangelo und fügte ohne Luft zu holen hinzu: „Ich bin nicht der große Star im Team. Bei den Lions gibt es so viele gute Abwehrspieler. Ich bin sehr glücklich, dazugehören zu dürfen.“

Und dann gab es noch ein Comeback, das keines war. Christian Petersen, der mehr als 20 Jahre lang alle großen Lions-Schlachten mitgekämpft hat, Ende vergangener Saison aber die Football-Schuhe an den Nagel gehängt hatte, stand plötzlich in voller Montur in der Teamzone. „Ich wollte helfen, weil es so viele Verletzte gibt. Aber ich bin froh, dass ich nicht zum Einsatz gekommen bin. Sonst hätte ich mir bestimmt etwas gezerrt oder gerissen. Ich war doch nur zu Besuch da“, meinte Petersen mit einem breiten Grinsen.