Braunschweig. Die Braunschweiger Footballer treten Sonnabend bei dem Team an, das sie im Hinspiel im eigenen Stadion besiegt hat. Das haben sie nicht vergessen.

Das kommt selten vor: Seit Amtsantritt von Cheftrainer Troy Tomlin 2013 haben die Lions nur 5 ihrer 92 Bundesliga-Spiele verloren. Zuletzt im Juni dieses Jahres gegen die Berlin Rebels. Der Gegner am Samstag: Die Berlin Rebels. Da haben die Lions also noch eine Rechnung offen.

Nach zuletzt drei Siegen der eher mühelosen Sorte geht es zum Rückspiel gegen die einzige Mannschaft, die die Lions-Footballer in diesem Jahr besiegen konnte. „Wir wollen den direkten Vergleich für uns entscheiden, also müssen wir gewinnen“, betont Lions-Cheftrainer Troy Tomlin.

Es war eine Wiederholung aus der Saison 2016 – die Lions verloren damals nur eine Woche nach dem Gewinn des Eurobowls in Tirol gegen die Rebels mit 24:30. Im Juni dieses Jahres unterlagen die Braunschweiger 21:26, nachdem sie eine Woche zuvor im Euro-Endspiel Frankfurt besiegt hatten. Während sich die Tomlin-Mannschaft schnell fing und Sieg um Sieg einfuhr, ging es für die Rebels durchwachsen weiter. Zuletzt folgte zwei deutlichen Siegen gegen Köln eine denkbar knappe 18:20-Niederlage in Dresden. Monarchs-Kicker Florian Finke schoss das Spielgerät vier Sekunden vor Abpfiff aus 29 Metern für drei Punkte durch die Torstangen.

Im Kampf um die Nordmeisterschaft sind die Rebels als Tabellendritter mit vier Punkten Rückstand auf den Liga-Primus aus Braunschweig bei drei verbleibenden Spielen eigentlich abgemeldet, auch der zweite Platz ist kaum erreichbar – letzte Chance: Sie gewinnen gegen die Lions.

Das sorgt für Extra-Motivation im Berliner Lager. Wenn es sowas überhaupt Bedarf gegen den Rekordmeister aus der Löwenstadt. Die Braunschweiger Footballer derweil sind scharf auf den Titel in der Bundesliga-Nordgruppe und damit auf bis zu zwei Heimspiele in der K.o.-Phase. Ein Sieg gegen Berlin und schwache Kieler nächste Woche, dann müsste Dresden am zweiten September-Wochenende in Braunschweig mit mehr als 20 Punkten gewinnen, um die Lions noch von der Spitze verdrängen zu können.

Dementsprechend hoch schätzt Tomlin die Bedeutung des anstehenden Spiels ein – zumal es ein Etappenziel ist. „Wenn wir gewinnen, haben wir den zweiten Platz sicher und damit ein garantiertes Heimspiel in den Play-offs“, weiß der Cheftrainer. Und so sind die Lions auf eine weitere Wiederholung aus der Saison 2016 aus: Denn im Rückspiel gegen die Rebels gewannen die Braunschweiger deutlich mit 35:7. Überrumpeln lassen wie im Hinspiel werden sich die Gäste am Samstag gewiss nicht. Das war für die Rebels im Juni der Schlüssel zum Erfolg: 21 Punkte erzielten sie im ersten Viertel und verteidigten dann mit aller Macht.

„Ich glaube das ist in letzter Zeit sonst nur Innsbruck 2014 gelungen, 21 Punkte in einem Viertel gegen uns zu erzielen – da hatten wir uns zurückgekämpft. In Berlin klappte das nicht, so ist das manchmal im Sport. Da hat die eine Mannschaft einen besseren Tag als die andere“, sagt Tomlin.

Die Abwehr ist das Prunkstück der ganz in schwarz spielenden Hauptstädter: Mit 190 zugelassenen Punkten stellen die Rebels die zweitbeste Abwehr der Nordgruppe. Nur die Braunschweiger sind besser. „Sie haben eine sehr gute Mannschaft. Ich bin zufrieden, wie wir am Wochenende gegen Hildesheim gespielt haben“, betont Tomlin mit Blick auf die konzentrierte Leistung seiner Mannschaft und fordert eine Wiederholung. Gegen die Rebels gelte es schließlich, unbedingt Fehler zu vermeiden. Und da ist ihm nicht bange. Bangen müssen die Braunschweiger um den Einsatz von Christopher McClendon (Oberschenkelprobleme). Noch sei unklar, ob der Ballträger gegen die Rebels wieder auflaufen kann. Anthony Darkangelo ist nach seiner Disqualifikation im Spiel gegen Köln noch für ein Spiel gesperrt.

„Wir hoffen, dass einige angeschlagene Jungs zurück im Kader sein werden. Aber auch wenn nicht: Wir haben viele Spieler, die heiß sind und in die Lücke springen können“, unterstreicht der Cheftrainer.