Wolfsburg. Der Coach des VfL Wolfsburg bleibt bis 2020 bei den Fußballerinnen – und dankt erst einmal dem Team dahinter.

Für Stephan Lerch läuft es fast perfekt: Erst holte er im Premierenjahr das Double aus Meisterschaft und Pokal, dann rutschte der Coach dadurch in die Liste zur Wahl des Fifa-Welttrainers bei den Fußballerinnen und nun verlängert der VfL Wolfsburg auch noch seinen bis 2019 laufenden Vertrag vorzeitig um ein weiteres Jahr. Abheben kommt für den 33-Jährigen dieser Tage allerdings keinesfalls in Frage. Die Demut und Dankbarkeit aus seinem ersten Jahr, nachdem er das Erbe von Erfolgscoach Ralf Kellermann angetreten hat, hat er sich behalten.

Lerch, der Kellermann zuvor zwei Jahre als Co-Trainer assistiert hatte, sagte: „Diese Arbeit ist nur zustande gekommen, weil ich auch ein gutes Team hinter dem Team habe.“ Damit meint er sein Co-Trainerteam plus Kellermann, der sich seit einem Jahr auf die Rolle des sportlichen Leiters konzentriert. „An diesem Erfolg hat jeder seinen Anteil“, so der Teamplayer auf dem VfL-Cheftrainerposten.

Das Team hinter dem Team hat sich zur neuen Saison etwas verändert: Markus Högner kam von der deutschen Frauen-Nationalmannschaft statt der bisherigen Co-Trainerin Britta Carlson hinzu, die den umgekehrten Weg ging. Co-Trainerin Ariane Hingst ist noch bis 2019 an den Klub gebunden, Torwarttrainer Patrick Platinis wie Lerch bis 2020. Gut möglich, dass Hingst bald nachzieht.

Als der VfL auf Lerch zukam, „war das für mich ein tolles Zeichen. Ich habe mich sehr gefreut und auch ein Stück weit geehrt gefühlt“, so der Mann aus Eberstadt bei Darmstadt, der sich selbst noch keinerlei Gedanken um seine Zukunft gemacht hatte. „Ich versuche einfach, aus dem Hier und Jetzt das Beste zu machen. Die Vertragsverlängerung sehe ich als ganz großen Vertrauensbeweis.“

Der Zeitpunkt und die Entscheidung für Lerch sind aus VfL-Sicht konsequent: Somit hat der Klub sehr früh Fragen nach der Zukunft des aufstrebenden Trainers im Keim erstickt – und zugleich natürlich Planungssicherheit. „Das ihm entgegengebrachte Vertrauen hat er durch die sehr erfolgreiche Saison absolut gerechtfertigt“, so Kellermann, der es zudem „als Signal an die Mannschaft“ verstanden wissen will, „dass wir den Erfolgsweg der letzten Jahre gemeinsam fortsetzen wollen.“

Im sportlichen Bereich steht der VfL vor schwierigen Aufgaben. Vor allem international hat die Konkurrenz aus England aber auch Spanien mächtig aufgeholt, auch Paris St. Germain und Champions-League-Sieger Olympique Lyon locken die Topspielerinnen der Welt mit hohen Gehältern und professionelleren Bedingungen als in der VW-Stadt. Bei den Wolfsburgerinnen wird man um den anerkannten Status, den sich das Team durch zahlreiche Erfolge – elf Titel in sechs Jahren – erarbeitet hat, kämpfen müssen.

Dass nun schon einmal in der Trainerfrage Klarheit herrscht, daran ist auch dem Verein gelegen. „Wir denken langfristig und wollen in dieser Konstellation mit Stephan Lerch und Ralf Kellermann weiter erfolgreich sein“, so Geschäftsführer Tim Schumacher. Mit Lerch zumindest schon einmal für die kommenden zwei Jahre. Kellermann, so verriet der damalige Geschäftsführer Thomas Röttgermann im April 2017, habe ohnehin einen unbefristeten Vertrag.