Braunschweig. Trainer-Umfrage: Die Zweitliga-Absteiger Kaiserslautern und Eintracht Braunschweig sind die Aufstiegsfavoriten. Alle erwarten harten Abstiegskampf.

Sie selbst stapeln lieber ein bisschen tiefer, aus gutem Grund nach dem großen Umbruch im Kader. Doch von der Konkurrenz bekommen Eintracht Braunschweigs Drittliga-Fußballer vor dem Punktspielstart am Freitag den Stempel „Aufstiegsfavorit“ natürlich aufgedrückt. Ganz normal für einen Zweitliga-Absteiger, der sich zuvor eine Liga höher eigentlich nach oben orientiert hatte.

Bei einer Umfrage unter den 20 Trainern in der 3. Liga wurden die Blau-Gelben zusammen mit ihren Schicksalgenossen vom 1. FC Kaiserslautern 16- beziehungsweise 17-mal als heiße Favoriten für den sofortigen Wiederaufstieg getippt.

Weitere oft genannte Zweitliga-Kandidaten sind die finanzstarken Aufsteiger KFC Uerdingen um Weltmeister Kevin Großkreutz und TSV 1860 München – bei letzterem spricht Trainer Daniel Bierofka allerdings erstmal vom Klassenverbleib – dann der SV Wehen Wiesbaden mit seinen erprobten, robusten Profis sowie Eintrachts erster Heimspielgast, der Vorjahresdritte und Relegationsverlierer Karlsruher SC.

Braunschweigs Trainer Henrik Pedersen hält sich bei der Diskussion um Favoriten und Geheimfavoriten zurück. „Das lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht seriös beantworten“, sagt der Däne. „Es ist eine namhafte Liga mit vielen Traditionsklubs, die über Jahre Gesichter der Bundesliga und der 2. Bundesliga waren.“ Natürlich zählten die Absteiger zu den Favoriten und angesichts der guten Rahmenbedingungen auch 1860 und der KFC. „Aber welche Qualität schlussendlich auf den Platz gebracht werden kann, wird sich in den ersten Wochen nach dem Start zeigen.“

Auch Kaiserslauterns Trainer Michael Frontzeck will erst urteilen, wenn er alle Mannschaften gesehen hat. Der FCK habe einen großen Namen und Tradition, sei aber nicht umsonst im Hier und Jetzt, kommentiert er die eigene Situation. Er gehe seine Aufgabe bei den Pfälzern jedenfalls mit „Respekt und Demut“ an.

Die Lauterer haben ihr Team nach dem Abstieg für die erste Drittligasaison der Vereinsgeschichte ähnlich den Braunschweigern komplett umgekrempelt. 28 Abgängen stehen 22 Neuverpflichtungen gegenüber, darunter Hochkaräter wie Rückkehrer und Kapitän Florian Dick, Christopher Hemlein (Bielefeld), Kevin Kraus (Heidenheim) oder Timmy Thiele (Jena).

Für Rostocks Cheftrainer Pavel Dotchev, der mit seinem Team oben mitmischen will, kommen gleich zehn Kandidaten für das Prädikat „Überraschungsmannschaft“ infrage. „Es muss erst ein bisschen gespielt werden, dann kann man das ein bisschen besser sagen.“ Sein Hallenser Kollege Torsten Ziegner pflichtet ihm bei: „Vieles wird auch davon abhängen, wie gut man in die Saison startet.“

Im Blick auf den Kampf gegen den Abstieg sind die Trainer erwartungsgemäß bei der Namennennung zurückhaltend. „Jeder Trainer, dessen Verein ich nenne, würde das vor dem Spiel gegen uns als Motivation in die Kabine hängen“, verdeutlicht Osnabrücks Daniel Thioune. Nur Zwickaus Coach Joe Enochs wird konkret: „Ich bin mir nur bewusst, dass wir gegen den Abstieg spielen werden.“

Einig sind sich die Trainer in der Einschätzung, dass eine ganze Reihe von ihnen um den Klassenerhalt wird bangen müssen, schließlich werden vier Absteiger gesucht. „Außer sechs, sieben Mannschaften müssen sich alle anderen mit dem Gedanken beschäftigen, dass sie unten reinrutschen können“, prognostiziert Meppens Christian Neidhart, dessen Team zu den finanzschwächsten gehört: „Ein kleiner Negativlauf kann schon reichen, um in den Keller zu geraten.“

Jede Mannschaft werde erst einmal zusehen, genug Punkte für den Klassenerhalt zu sammeln, sagt Uerdingens Stefan Krämer. „Es wird kaum ein Mittelfeld geben. Es war letztes Jahr schon brutal eng in der Liga.“ Und so unkt auch Pavel Dotchev im Blick nach unten: „In dieser Liga ist alles möglich, sie ist ausgeglichen. Das ist für mich die beste 3. Liga aller Zeiten.“