Braunschweig. Collegeakteur Lukas Meisner läuft als vierter Braunschweiger neben Luis Figge, Bazou Koné und Christian Sengfelder im deutschen A-2-Team auf.

Das hat es noch nie gegeben: Gleich vier Braunschweiger Basketballer tragen das Trikot der deutschen A-2-Nationalmannschaft, die am Dienstag im chinesischen Suzhou in ein Acht-Nationen-Turnier startet. Am Samstag sind die Löwen-Profis Luis Figge, Bazou Koné und Neuzugang Christian Sengfelder sowie Braunschweigs College-Spieler Lukas Meisner mit der DBB-Auswahl von Frankfurt aus nach Shanghai geflogen. Nach der Ankunft am Sonntag ging es nach Suzhou, eine 10-Millionen-Einwohner-Stadt zwei Stunden entfernt. Es sei alles, wie er es sich vorgestellt habe, lacht Figge: „Die Luft fühlt sich schwer und dreckig an, aber dafür ist das Essen sehr gut!“

Im ersten Spiel heute geht es gleich gegen Gastgeber China, die Arena wird ausverkauft sein. „Wir werden somit nicht nur gegen 12 chinesische Spieler, sondern gegen weitere 6000 Fans spielen“, ahnt der 21-Jährige und schwärmt: „Das sind genau die Spiele, für die man Basketball spielt.“

Der Youngster hatte sich nach der Saison eine vierwöchige Auszeit gegönnt, war mit Rucksack und Wanderschuhen allein durch Peru und Bolivien gestiefelt. „Wenn du 11 Monate lang so hart beim Basketball Gas gibst, ist es superwichtig für Kopf und Körper, dass du mal abschalten kannst.“ Backpacker aus aller Welt zu treffen, das relaxte Leben zu genießen und sich über Gott und die Welt auszutauschen, seien „Erfahrungen, die dir niemand mehr wegnimmt.“

Seit dem Urlaub hat sich Figge in seiner Heimatstadt Paderborn bei seiner Familie aufgehalten, dort mit seinen alten Coaches intensiv trainiert und ein mit Löwen-Trainer Frank Menz abgesprochenes Athletikprogramm absolviert. „Ich fühle mich superfit“, sagt er. Für die Zeit mit der DBB-Auswahl, die auch noch ein Turnier in Italien spielt, hat er sich viel vorgenommen. „Ich will diesen Sommer echt einen Schritt weiterkommen.“

Schön sei es auch, in der A 2 seinen neuen Löwen-Kollegen Christian Sengfelder und weitere Spieler außerhalb seines Jahrgangs näher kennenzulernen. „Es ist ja nicht nur eine Ehre, Nationalmannschaft zu spielen, es macht auch unfassbar viel Spaß.“

Sengfelder ist direkt aus den USA zum Nationalteam gestoßen. Der Powerforward aus Leverkusen hat an der Boise State University, bis zuletzt an seinem Master-Abschluss gearbeitet. Bazou Koné musste nach der Saison erst noch seine Schulterverletzung auskurieren, war dann in Afrika zum Besuch bei Verwandten. Anschließend ist der gebürtige Hamburger wieder ins Training eingestiegen. Für alle drei Löwen ist es der erste Auftritt in der A 2, die perspektivreichen Spielern internationale Einsätze und Erfahrungen verschaffen soll.

Lukas Meisner war bereits im Vorjahr dabei, als den Team von Bundestrainer Mathias Fischer bei der Universiade in Taiwan Platz fünf erkämpfte. Der 22-Jährige hat seine dritte Saison mit dem Team der University of Columbia in New York hinter sich, für die er im Schnitt auf die starke Ausbeute von 11,2 Punkten und 7,5 Rebounds kam. Im Frühsommer lebte er wie üblich in der Braunschweiger Heimat und trainierte mit Löwen-Individualcoach Liviu Calin und Athletiktrainerin Ellen von Borstel.

Drei Profis in China, zudem U-20-Akteur Lars Lagerpusch bei der Heim-EM in Chemnitz ebenfalls im deutschen Trikot – das gefällt Frank Menz natürlich. Auch wenn beim Ex-Bundestrainer nun als Vereinscoach auch die Sorge vor Verletzungen seiner Schützlinge mitschwingt. „Aber Spiele mit der Nationalmannschaft sind ein unglaublicher Mehrwert für die Jungs“, schwärmt Menz und hofft, das auch alle mit zweistelligen Minuten zum Zug kommen.

Für Christian Sengfelder sei es eine gute Gelegenheit, sich im Training mit Würzburgs Johannes Richter oder Ulms Max Ugrai zu messen, mit denen er es auf seiner Position in der BBL zu tun bekommen wird. „Wenn er auf dem Niveau gut aussieht, kann er schon mal Selbstvertrauen tanken.“

Für Figge und Koné, die in den vergangenen zwei Jahren so manche Verletzungspause einlegen mussten und ihre Nationalmannschaftsnominierungen nicht wahrnehmen konnten, sei Spielpraxis enorm wichtig, findet Menz. Und wenn dies auf internationalem Niveau möglich sei, umso besser.