Wolfsburg. . Wenn das kein gutes Omen ist: Ilari Näckel, neuer Torwarttrainer der Grizzlys Wolfsburg, kommt zum zweiten Mal in die VW-Stadt.

Ilari Näckel und Wolfsburg – irgendwie scheint es, als ob das Schicksal sie zusammenführen wollte. Das erste Auto des mittlerweile 45-jährigen Finnen war ein grauer Golf. In diesem und mit vier Freunden legte er deshalb während einer Europa-Tour einen Zwischenstopp in der VW-Stadt ein. „Ich wollte schließlich sehen, wo er gebaut wurde“, erzählt Näckel. Gut 25 Jahre später heuert er als Torwarttrainer des Eishockey-Erstligisten Grizzlys Wolfsburg an.

Bei seiner Ankunft in dieser Woche wurden die Erinnerungen wach. Vieles hat er zwar vergessen, zumal er nur kurz in der Stadt weilte. Aber eines bringt ihn heute noch zum Lachen. „Nach dem Essen in der City kamen wir zum Parkplatz zurück, und ich fragte mich, welches wohl mein Auto ist. Da standen plötzlich viele graue Golfe.“

Das Leben in Deutschland ist Näckel ohnehin vertraut. Nicht zufällig trägt er einen deutsch klingenden Nachnamen. „Mein Vater ist Deutscher, meine Mutter Finnin. Zum Studieren ging sie einst nach Rostock in die DDR. Dort lernte sie meinen Vater kennen.“ Als Ilari Näckel ein Jahr alt war, zog die Familie nach Finnland um. „In meiner Kindheit waren wir im Urlaub aber oft drei, vier Wochen in Deutschland. Außerdem lernte ich in der Schule Deutsch.“ Das hört man. Nach wie vor ist er der Sprache mächtig, wechselt nur ins Englische, wenn es um Eishockey-Themen geht. „Mir fehlen im Moment noch die Worte. Aber nach zwei, drei Wochen hier kommt das zurück, denke ich.“

Näckel versprüht Frohsinn, trotz seines schlohweißen Haares strahlt er etwas spitzbübisch Jugendliches aus. In Wolfsburg fühlt er sich auf Anhieb heimisch. „Eine schöne, saubere Stadt. Die Leute hier und bei den Grizzlys sind alle sehr nett. Ich bin mit offenen Armen empfangen worden“, erzählt er. Mit Anpassungsproblemen rechnet er nicht. Näckel, der Deutsch-Finne mit Berufserfahrung aus der russischen Top-Liga KHL, fühlt sich als „Weltbürger“. Sein Credo: Dort, wo man lebt, muss man die Kultur auch annehmen wollen. „Dabei geht es nicht nur um die Sprache.“

Auf das gerade neu beginnende Kapitel in seinem Leben ist Näckel gespannt. „Ich bin ein Abenteurer, mache gern mal etwas Neues und lerne hinzu. Man muss sich immer mal wieder erneuern.“ Nach Wolfsburg kommt der Single allein. „Im Eishockeygeschäft ist das oft einfacher“, sagt er. Zwei Hobbys bringt er jedoch mit in die VW-Stadt. „Neuerdings fotografieren, obwohl meine Kamera zu gut für mich ist. Und Golf spielen oder angesichts meines Niveaus eher Golfbälle verlieren“, sagt er und lacht. Golf und Näckel – das scheint einfach zusammenzupassen. Erst recht in Wolfsburg oder besser Golfsburg...