Braunschweig. Manche Lions würden am liebsten ohne Sommerpause weiterspielen. Doch jetzt ruht der Ball erstmal für vier Wochen.

Gut 60 Spieler hat Braunschweigs Cheftrainer Troy Tomlin in seinem Kader. Und nur jeweils einen nimmt er nach den Heimspielen mit in die Pressekonferenz. Einen, der es an diesem Tag besonders verdient hat. Da schafft es kein Akteur, sich Routine anzueignen für diesen Termin. Und so verhalten sich die meisten Spieler, selbst, wenn sie auf dem Platz ganz laut, ganz groß und ganz mächtig sind, auf der Pressekonferenz meistens ganz still, ganz kleinlaut, ganz zurückhaltend.

Nach dem 42:21-Erfolg über die Cologne Crocodiles traf die Wahl auf Abwehr-Ass Mete Konya, der auch noch ausgerechnet an diesem Tag seinen 25. Geburtstag feierte. Da kam die Teilnahme an der Pressekonferenz einem Geschenk gleich. Konya strahlte über das ganze Gesicht. Und antwortete auf die Frage, wie die Spieler denn die vierwöchige Sommerpause finden, die nach dem Schlusspfiff begonnen hatte, dieser Art: „Also das ist ganz okay. Aber ganz ehrlich, kein Spieler von uns braucht die jetzt wirklich. Es läuft alles ganz gut für uns, jetzt wollen wir mehr, viel mehr. Wenn denn eine Pause sein muss, na gut, zwei Wochen, aber keine vier.“

Eigentlich müsste solch geballte Form von Kampfeslust den Trainer stolz machen. Doch Tomlins Miene versteinerte sich zunehmend mehr, je länger Konya redete. Und als er dran war, polterte es aus dem Cheftrainer heraus: „Wir brauchen jetzt ganz dringend eine Pause. Wir haben so viele verletzte oder angeschlagene Spieler, dass die Liste mit den Namen schon überhand nimmt.“ Punkt. Nun herrschte auch ganz links außen auf dem Podium absolute Stille. Und fast versöhnlich stellte Tomlin dann noch klar: „Urlaub haben die Jungs ja auch nur zwei Wochen, am 25. Juli beginnt wieder das Training.“

Und manch ein Akteur kann die Zeit bis dahin auch ganz gut ohne Football aushalten. „Ich denke, es ist gut für Körper, Geist und Seele, wenn man mal eine Pause hat“, sagte Tissi Robinson. Der Passverteidiger hatte zuvor die Hoffungen der Gäste auf einen weiteren Touchdown gnadenlos zerstört, indem er einen Crocodiles-Pass fing, den Ball weit zurücktrug und den nächsten Lions-Touchdown vorbereitete. Das gelang ihm schon zum sechsten Mal in dieser Saison, so oft wie keinem anderen Bundesliga-Spieler in Nord- und Südgruppe. Auch ein Kandidat für eine Pressekonferenz.