Braunschweig. Der Topverteidiger tritt gegen Potsdam plötzlich auch als Ballträger in der Offensive der Lions auf.

Den Großteil des Braunschweiger Footballteams bilden deutsche Spieler, pure Amateure. Und sie alle sind am Erfolg beteiligt. Aber beim 45:14-Heimsieg über die Potsdam Royals am Sonntagnachmittag spielten sich zwei US-Amerikaner allen anderen voran in die Herzen der Lions-Fans: Passverteidiger Darius Robinson und Anthony Darkangelo.

„Für mich ist das völlig normal. Wenn ich den Ball bekomme, versuche ich immer alles, um ihn zum Touchdown in die Endzone zu tragen. Das können spielentscheidende Punkte sein“, gab Robinson zu Protokoll, nicht zu verwechseln mit seinem deutschen Namensvetter Tissi Robinson. Was beide aber gemein haben: Sie sind Passverteidiger, ganz hervorragende. Und deshalb ist der Satz von Darius Robinson auch überhaupt nur bemerkenswert. Denn Bälle in die Endzone tragen kann er nur, wenn er gegnerische Pässe abfängt. Gegen Potsdam gelang ihm das zweimal. Und einmal rannte er mit dem Ei danach kreuz und quer über den Platz, bis der Touchdown nach 73 Meter Luftlinie geschafft war.

„Das war eine super Trainingswoche. Alle haben sich sehr gewissenhaft vorbereitet. Und das hat man dann auch im Spiel gesehen“, schwärmte Darius Robinson von seinen Teamkollegen. Und sein Cheftrainer Troy Tomlin fügte noch hinzu: „Das stimmt. Aber diese Woche muss eine genauso gute Trainingswoche folgen. Wir haben noch ein hartes Spiel am nächsten Sonntag gegen die Cologne Crocodiles. Danach können sich alle in der Spielpause ausruhen.“

Immer wieder wird in vielen Spielszenen deutlich, dass sich eine Menge Spieler diese Pause herbeisehnen. Einer aber offenbar nicht: Darkangelo. Der Dreh- und Angelpunkt in der Braunschweiger Abwehr, der als Linebacker in der Mitte, gleich hinter den ganz kräftigen Jungs, reichlich Gutes tut, scheint damit noch nicht ausreichend ausgelastet zu sein. Gegen Potsdam stand er zwischendurch auch auf dem Platz, als seine Defense-Kollegen Pause hatten, als Ballträger im Angriff. Und er verblüffte damit Gegenspieler und Zuschauer gleichermaßen.

„Ich habe Runningback im College gespielt. Und wenn der Trainer sagt: David McCants braucht eine kleine Pause, geh raus und spiele, gehe ich raus und spiele auch mal auf der Position“, erklärte die Nummer fünf mit einem Lächeln. Tomlin kommentierte das nur knapp: „Tobias Nick hat mehrere Tage aus persönlichen Gründen beim Training gefehlt. Und es spielt immer der Beste, der auf einer Position verfügbar ist.“ Nach McClendon, McFerren und McCants also nun „McDarkangelo“?