Wolfsburg. Azzaoui, Stefaniak, Ntep, Seguin, Condé und Hinds: Sechs Spieler sind vom VfL verliehen. Doch sechs Richtige wird es für Geschäftsführer Schmadtke nicht geben.

. Ob Jörg Schmadtke gerne Lotto spielt, ist nicht überliefert. Aber sechs Richtige hätte sicher jeder gerne. Als Geschäftsführer des VfL Wolfsburg kommt auf den neuen sportlichen Weichensteller nun die Aufgabe zu, aus sechs Leihspielern die richtigen für den zukünftigen Kader zu ziehen. Wer kann dem neuen VfL helfen? Und wer hat sich beim Leihverein nicht empfehlen können? Fragen, die Schmadtke im Zusammenspiel mit Trainer Bruno Labbadia beantworten muss.

In der Natur der Sache liegt, dass Schmadtke noch keine fertigen Antworten auf die Fragen haben kann. Seit dem 1. Juni ist der 54-jährige Sanierer im Dienst. Er verschafft sich gerade einen Überblick und erklärt: „Es hängt auch von unseren Transferaktivitäten ab und welche Dinge möglich werden.“ Heißt: Erst wenn klar ist, welche Verstärkungen zum VfL gelockt werden können, kann endgültig entschieden werden, wer keine Zukunft mehr in Grün-Weiß hat. Schmadtke jedoch weiter: „In dem einen oder anderen Fall werden wir sicher vorher einen Kontakt aufnehmen.“

Sechs Profis sind insgesamt verliehen, kehren nach der Sommerpause zurück und stehen nach derzeitigem Stand am 1. Juli beim Trainingsauftakt auf dem Platz. Die prominenteste, weil mit 5 Millionen Euro Ablöse teuerste VfL-Leihgabe ist Paul-Georges Ntep. Für diese Summe hatte der ehemalige Sportdirektor Olaf Rebbe den Franzosen im Januar 2017 von Stade Rennes in die Bundesliga gelockt. Doch beim VfL konnte der 25-jährige Flügelflitzer nicht wie erhofft helfen, auch weil er häufig verletzt war und konditionellen Rückstand hatte. Bei seinem Leihverein AS Saint-Étienne kam er in der abgelaufenen Rückrunde auf 13 Einsätze, dabei wurde Ntep jedoch achtmal nur eingewechselt. Nur ein Treffer ging auf sein Konto. Allein die nackten Zahlen sagen es: Für den Franzosen gibt es wohl keine Zukunft in Wolfsburg. Bei einer entsprechenden Ablöse im unteren einstelligen Millionenbereich darf Ntep wieder gehen.

Anders ist die Situation bei Paul Seguin und Marvin Stefaniak. Beide spielten in der vergangenen Saison in der 2. Liga. Seguin kam bei Dynamo Dresden auf 23 Einsätze, davon 20 in der Startelf, allerdings häufig als Rechtsverteidiger. Stefaniak war erst zur Rückrunde an den 1. FC Nürnberg verliehen worden, neun Einsätze und ein Tor konnte er verbuchen. Es hätten aus Wolfsburger Sicht ruhig mehr sein dürfen. Aber der 23-Jährige kam in eine intakte und eingespielte Mannschaft, die am Ende auch in die 1. Liga aufstieg. Sowohl Stefaniak als auch Seguin haben bereits angekündigt, sich in Wolfsburg durchbeißen zu wollen. Die Chance sollen sie in der Vorbereitung unter Labbadia auf jeden Fall bekommen.

Auch Amara Condé und Kaylen Hinds waren in die 2. Liga ausgeliehen worden. Bei beiden waren es enttäuschende Erfahrungen. Eigengewächs Condé, der bereits seit 2012 beim VfL spielt, kam beim Wolfsburger Relegationsgegner Holstein Kiel zunächst nur zu Kurzeinsätzen. Als er sich endlich in die erste Elf gespielt hatte, brach sich der 21-Jährige den Mittelfuß, Saison beendet. Für Hinds lief es bei Greuther Fürth noch schlechter. In der Winterpause gewechselt, spielte der junge Engländer keine Minute für das Kleeblatt – auch, aber nicht allein aus Verletzungsgründen. Condé und Hinds werden es schwer haben, es läuft bei beiden auf weitere Leihen oder gar endgültige Trennungen hinaus.

Zur Überraschung könnte Ismail Azzaoui werden. Der 20-jährige Belgier ist bei Willem II in der niederländischen Eredivisie zur Stammkraft gereift. 24 Spiele, vier Treffer, sechs Vorlagen: So seine Bilanz. Er bekommt beim VfL auf jeden Fall seine Chance.