Braunschweig. Patrick Herrmann ist in Kiel Publikumsliebling. Bruder Markus hält Sonntag zu den Löwen.

Markus Herrmann ist froh, dass ihm dieser innere Konflikt am Sonntag erspart bleibt. Wäre es am letzten Spieltag der 2. Fußball-Bundesliga für Holstein Kiel noch um den Aufstieg gegangen, hätten in seiner Brust „zwei Herzen geschlagen“, gibt er zu. Dabei ist der Waggumer glühender Eintracht-Fan. Aber gleichzeitig drückt Herrmann auch den Kielern die Daumen, dass der Traum vom Aufstieg Wirklichkeit wird, denn seit 2011 trägt sein Bruder Patrick das Holstein-Trikot.

„Deshalb bin ich froh, dass es für Kiel in dem Spiel um nichts mehr geht. So kann Holstein gegen Eintracht verlieren und in der Relegation trotzdem noch aufsteigen“, sagt Markus Herrmann. Scherzhaft hat er schon versucht, seinem Bruder einen Ausrutscher gegen die Eintracht schmackhaft zu machen. „Ich habe ihm gesagt, dass er und seine Mitspieler gegen Eintracht doch mal ein Auge zu drücken können, oder am besten gleich zwei“, sagt der 32-Jährige. Doch da ließ Patrick Herrmann (30) nicht mit sich reden. Der Rechtsverteidiger ist dafür zu sehr Profi. Zudem wird er selber am Sonntag das Schicksal der Eintracht nicht beeinflussen können. Der Abwehrspieler war im vergangenen Spiel gegen Düsseldorf umgeknickt und wird gegen die Braunschweiger nicht auflaufen können. Läuft es schlecht, droht Herrmann sogar für die Relegationsspiele auszufallen. Für Holstein wäre das ein schwerer Schlag. In 30 von 33 Saisonspielen kam der Routinier zum Einsatz, ist damit einer der Dauerbrenner bei den Kielern, und inzwischen auch ein Publikumsliebling. Mehr als 250 Pflichtspiele hat er in den vergangenen sieben Jahren für den Klub von der Ostsee absolviert und dabei den Weg der Störche von der Regionalliga bis zum Bundesliga-Kandidaten mitgemacht. „Patrick fühlt sich da oben pudelwohl. Er ist in Kiel richtig heimisch geworden“, erzählt sein Bruder.

Aufgewachsen sind die Geschwister aber in dieser Region, in Wipshausen im Landkreis Peine. Und in der Jugend spielte Patrick auch mal für die Eintracht, ehe es ihn über den VfL Wolfsburg, Hannover 96 und Osnabrück an die Ostsee verschlug. „Deshalb ist er der Eintracht auch immer noch verbunden, und so oft es geht kommt er nach Hause“, sagt Markus, der selbst noch in der 2. Mannschaft des TSV Wipshausen in der 2. Kreisklasse aktiv ist. Er wäre am Sonntag in Kiel gerne dabei gewesen, hat aber kein Ticket mehr bekommen. „Doch mein Bruder konnte zumindest meiner Mutter eine Karte besorgen. Sie ist natürlich immer auf seiner Seite, aber unter diesen Umständen wird auch sie diesmal der Eintracht die Daumen drücken.“