Braunschweig. Der Springreiter gewann das Hauptspringen des zweiten Turniertages am Samstag im Sattel von Carat mit der deutlich schnellsten Runde des Stechens.

Manchmal hilft nur der kürzeste Weg: Mit einer scharfen Kurve gleich hinter der Zweier-Kombination und fast einer 180-Drehung zum drittletzten Sprung hin, ja fast einer Vollbremsung, hatte Robert Vos am Sonnabend den Königsweg gefunden im Stechen, den Königsweg zum Sieg in der 2. Qualifikation zum Großen Preis bei den Löwen Classics. Das am höchsten dotierte Weltranglistenspringen findet am Sonntagnachmittag statt.

Der Holländer Robert Vos feierte schon am Sonnabend als Gewinner des Veolia-Championats. Auf seinem schon 18 Jahre alten Wallach Carat legte als allererster Starter des ersten Umlaufs (60,62 sek.) und im Stechen (32,54 sek.) Zeiten hin, an die die Konkurrenz nicht herankam.

„Carat hat einen unglaublichen Kampfgeist, hat viel Erfahrung. Und er ist unheimlich schnell, ich muss selber immer ruhig bleiben“, sagte Vos nach dem Triumph in der so gut wie ausverkauften Volkswagen Halle. „Ich weiß, was er kann. Das war unsere perfekte Runde.“ 6175 Euro Preisgeld brachte es dem Gewinner ein.

Am nächsten kam Vos in der internationalen Springprüfung mit 1,50-m-Hindernissen Finja Bormann, die die erste Qualifikation am Freitagabend sensationell gewonnen hatte. Die 22-Jährige zeigte diesmal mit dem zwölfjährigen Wallach „A crazy son of Lavina“ einen weiteren Vollgas-Ritt und landete auf Platz zwei. Die beiden brauchten 34,34 Sekunden, waren unter den ersten Fünf allerdings die einzigen, die nicht in die Abkürzung gingen, sondern einen weiteren Anlauf für den drittletzten Sprung nahmen.

„Ich bin genauso überrascht wie am Freitag, Wahnsinn“, freute sich Bormann, die für das Gestüt Dreieichen aus Königslutter reitet. „Der erste Umlauf war schon knackig, aber das Stechen dann - ich weiß nicht, was ich sagen soll.“

Der drittplatzierte Ire Cameron Hanley im Sattel von Eis Isaura, einer zehnjährigen Stute, brauchte 34,79 Sekunden und lobte dann den Sieger. „Ich habe alles getan, aber Roberts Pferd war einfach zu schnell. Ich konnte ihn nicht abfangen.“ Hanley nahm auch die Abkürzung.

Als im ersten Umlauf gleich die ersten drei von 45 Startern fehlerfrei blieben, könnte Parcourschef Marco Behrens sich vielleicht gefragt haben, ob der Parcours nicht doch zu leicht gebaut war. War er aber nicht. Er war fair und rhythmisch. „Marco hat alles wunderbar verteilt“, lobte Turnierchef Axel Milkau. „So gab es für die Zuschauer einen tollen Spannungsbogen.“ Das sagte auch Felix Haßmann, Deutschlands Nummer eins. „Der Parcours war wunderschön zu reiten.“ 15 Paare schafften es ins Stechen.