Braunschweig. Mittelfeldspieler Mirko Boland ist nach seinem Comeback für Eintracht Braunschweig überglücklich.

Es war ein echter Gänsehaut-Moment, als Mirko Boland fünf Minuten vor Schluss der Partie gegen Union Berlin an der Fankurve vorbei in Richtung Trainerbank lief. Schnell hatte das ganze Stadion realisiert, dass der Mittelfeldspieler von Fußball-Zweitligist Eintracht Braunschweig eingewechselt werden sollte – erstmals nach fast fünf Monaten Verletzungspause. Boland hatte noch nicht mal sein Leibchen ausgezogen, da brandeten im Rund an der Hamburger Straße bereits Applaus und Jubel auf. Die Anhänger waren begeistert, dass ihr „Bole“ zurück ist.

Und dem 30-Jährigen war anzusehen, wie viel ihm diese Wertschätzung bedeutet, und dass er bestrebt war, möglichst schnell möglichst viel davon zurückzugeben. Nach seiner Einwechslung gegen Union brauchte Boland keine Eingewöhnungsphase, keinen großen Anlauf. Laufen, kämpfen, dirigieren – der Routinier war gleich wieder in seinem Element und wegen seines Comebacks auch mit so viel positiver Energie ausgestattet, dass die Kraft für sehr viel mehr als die drei Minuten plus Nachspielzeit gereicht hätte. Jedenfalls sah Boland noch sehr frisch und geradezu beflügelt aus, als er sich nach dem Schlusspfiff als erster Eintracht-Spieler den Fragen der Medienvertreter stellte. Im leichten Laufschritt nahm die Kämpfernatur die Treppe zum Pressebereich und hatte ein glückliches Lächeln im Gesicht.

„Ich bin froh, dass ich überhaupt mal wieder im Kader war. Dass ich am Ende sogar noch mithelfen konnte, den Sieg über die Zeit zu retten, ist ein unglaublich schönes Gefühl“, sprudelten die Worte aus Boland nur so heraus. Auch wenn es sich nur um einen Kurzeinsatz handelte, der ihm gegen Union Berlin vergönnt war – für den Publikumsliebling geht mit diesem Spiel eine lange Leidenszeit zu Ende. „Es war ein unglaublich langer und schwieriger Weg zurück, mit vielen Rückschlägen. Aber wenn man dann wieder auf dem Platz steht, weiß man, wofür man das alles getan hat“, erinnert sich Boland an die Mühen in der Reha, die ihn, der bis dato in seiner Karriere von schweren Verletzungen verschont geblieben war, vor eine ziemlich große Herausforderung stellte.

Boland weiß aber auch, dass es mit der Rückkehr auf den Platz nicht getan ist. Er wird in den nächsten Wochen weiter daran arbeiten, möglichst schnell wieder zu seiner Topform zu finden. Die Tatsache, dass Trainer Torsten Lieberknecht ihn in der Schlussphase gegen Union Berlin brachte, obwohl der Vorsprung nur ein Tor betrug, spricht jedenfalls dafür, dass der Coach bereits wieder volles Vertrauen in den Routinier hat und mit ihm auch im Saisonendspurt plant. „Ich habe mich bereits in der Trainingswoche vor dem Spiel richtig gut gefühlt, besonders von der Luft her“, sagte Boland. Deshalb hatte er auch überhaupt keine Bedenken, in so einer kritischen Spielphase in die Partie zu kommen. „Klar fehlt mir etwas die Spielpraxis, aber ich bin zu 100 Prozent fit. Das habe ich dem Coach auch gesagt, sonst hätte er mich gar nicht in den Kader genommen“, ist Boland überzeugt.

Ob er nun aber gleich wieder ein Kandidat für die Startelf ist, bleibt sicherlich noch etwas abzuwarten. Immerhin haben es seine Kollegen gegen Union Berlin gut gemacht, den ersten Sieg seit Monaten im Stadion an der Hamburger Straße eingefahren. „Wir waren unglaublich griffig in den Zweikämpfen auf einem katastrophalen Platz. Die Mannschaft war über die gesamte Spielzeit unglaublich fokussiert und diszipliniert. Man hat gesehen, dass wir diesen Sieg unbedingt wollten. Deshalb ist er auch verdient“, zollte auch Boland den Mitspielern Respekt. Viele Gründe zu wechseln gibt es deshalb nicht.