Oslo. Erschöpft stapfte Johannes Rydzek die Stufen hinauf zur Königsloge, wo ihn Harald V. von Norwegen herzlich beglückwünschte. Zuvor war der Nordische Kombinierer aus Oberstdorf mit letzter Kraft zum Sieg-Hattrick gestürmt.

Nach seinen Erfolgen in Lahti und Trondheim gewann er auch in Oslo und fügte der norwegischen Konkurrenz erneut eine schmerzhafte Niederlage zu. Nebenbei sicherte sich der Allgäuer auch den zweiten Rang im Gesamtweltcup hinter dem Oberwiesenthaler Eric Frenzel, der diesmal nur Rang 14 erreichte.

«Die jüngsten Erfolge haben mein Selbstvertrauen derart gestärkt, dass ich jetzt noch mehr Kräfte frei machen kann», jubelte Rydzek. «Heute musste er sich ganz ausziehen und alles aus seinem Körper rausholen, was noch da ist», lobte Bundestrainer Hermann Weinbuch seinen Schützling.

Der musste härter kämpfen, als ihm lieb war. Bereits in der Anfangsphase brach ein Skistock und Rydzek musste die Stadionrunde fast komplett nur mit einem Stock laufen. «Ich habe alles in den letzten Anstieg gelegt», beschrieb Rydzek seine Taktik. Doch der Norweger Magnus Moan, der von Rang zwölf kommend nach vorn gestürmt war, hielt dagegen. So musste der Spurt entscheiden.

«Ich habe das tobende Publikum für mich genutzt und habe mich tragen lassen», sagte Rydzek, nachdem er eine Fußlänge vor Moan die Ziellinie überquert hatte. Ganze 0,8 Sekunden trennten den Oberstdorfer am Samstag vom Norweger Moan. Dass es zum Saisonschluss so gut läuft, schrieb er seinen besseren Leistungen auf der Schanze zu.

Bundestrainer Weinbuch sah noch einen anderen Grund: «Der Johannes befand sich in einer Komfortzone. Da Eric immer vorn war, konnte er sich in Ruhe entwickeln und Kräfte sparen, die er jetzt mobilisiert. Er ist nach Olympia locker und frei und kämpft famos», erklärte der Coach.

Er freue sich zudem, dass man den Norwegern nun bei deren Heimspielen schon zum zweiten Mal den Sieg weggeschnappt habe. «Wir haben ja nach Olympia mit ihnen noch eine Rechnung offen. Sie dann sogar im Spurt zu schlagen, tut gut», sagte Weinbuch. (dpa)

Markku Ojala