Der Braunschweiger Bürgerpark inspirierte Michael A. Hoffmann zu einem voluminösen Buch über das Glück und den Weg dorthin.

Der Norddeutsche weiß natürlich: Glückstadt liegt nicht an der Oker, sondern an der Elbe. Für den Hildesheimer Autor Michael A. Hoffmann ist aber auch Braunschweig eine sehr geeignete Stadt fürs Glück. Zumindest für seine Ideen zu diesem Thema. Die notwendigen Inspirationen kamen dem Autor nämlich nach eigenen Worten im hiesigen Bürgerpark. Die Mischung aus Büschen, aus Wiesen, die alten Baumbestände dort ließen ihn sehr gut zur Ruhe kommen und Ideen entwickeln, die er dann zu Hause aufschreibe, sagt der Naturliebhaber uns im Telefongespräch.

Ergebnis: Das soeben erschienene Ratgeber-Buch „Die Strategie zum Glück“, das im Untertitel auf 440 Seiten nichts Geringeres verspricht als „...die Grundlagen für ein Leben voll von Erkenntnis, Zufriedenheit und Spiritualität“. Hier erläutert er die Grundzüge.

Es gibt eine kaum mehr überschaubare Fülle von Ratgebern, nicht der geringste Teil davon handelt vom Glück, und wie man es erreichen kann. Was hat Sie bewogen, da noch eins draufzusetzen?

Es gibt viele Ratgeber, gute und schlechte. Was ich sehr bedenklich finde, ist, wenn sich Unternehmer von Ghostwritern billigen Content aus dem Internet in dünnen Büchern runterschreiben lassen, kaum Lektorat, viele Fehler. Für mich ist das Thema eine persönliche Herzenssache, ich gehe mit größtmöglicher Sorgfalt heran. Ich beschäftige mich seit Jahren mit philosophischen, religiösen und spirituellen Themen, dann gehe ich in mich und entwickele eigene Gedanken.

Ja gut, aber es gibt ja auch, wie Sie sagen, seriöse Ratgeber. Deshalb noch mal die Frage: Was ist Ihr eigener Ansatz, der sich unterscheidet von anderen Glücks-Ratgebern?

Mein Buch ist die in sich logische Darlegung des wahren Daseinszusammenhangs der Welt.

Das klingt nach dem Stein der Weisen. Goethes Faust verzweifelt an der Frage, was die Welt im Innersten zusammenhält. Sie hingegen...

Ich sage selbstbewusst, ich weiß es. Bisher hat noch niemand meinem Denkgebilde Unlogisches nachweisen können. Im Fokus meiner Überlegungen steht die Frage nach den Ursachen des Glücks.

Damit sind wir beim Thema. Welche sind es?

Nun es ist natürlich schwierig, dies hier so kurz zu skizzieren. Aus philosophisch-spiritueller Sicht stammt der Mensch von Gott ab. Er hat die DNA Gottes. Nicht als körperliches, sondern als geistiges Erbgut. Als geistige Triebkräfte.

Aber seitdem es Menschen gibt, steht doch die Frage im Raum: Woher kommen die negativen Triebkräfte? Wie kommt das Böse in die Welt, in die Menschen? Mit Georg Büchner zu sprechen: Was ist es, das in uns lügt, stiehlt, hurt und mordet?

Das ist der springende Punkt. Die negativen Triebkräfte kommen auch von Gott. Was hätte es für Gott für einen Sinn ergeben, ausschließlich positive Kreaturen zu erschaffen, quasi lauter Abziehbilder seiner selbst?

Stimmt. Das wäre fürchterlich langweilig geworden.

Das ist so wie in Film oder Theater, wenn dort ausschließlich vollkommene Charaktere auftreten würden. Nein, wenn Gott allmächtig ist, dann hat er auch das Böse geschaffen. Es ist nicht Teil seines eigenen Wesens, aber konstitutiv für die Schöpfung. Sonst wäre diese im Grunde sinnfrei.

Sie wollen sagen, durch das Böse kommt der Sinn in die Welt?

Es war notwendig. Sozusagen die Kröte, die Gott schlucken musste. Er brauchte das Negative, das Unvollkommene, um seinem Schöpferdrang Ausdruck verleihen zu können.

Was ist für Sie das Glück?

Das ist letztlich eine individuelle Größe. Jeder muss es für sich selbst definieren. Aber sicher gehören Gesundheit, von Liebe getragene Beziehungen, auch die Abwesenheit wirtschaftlicher Nöte dazu. Der Mensch akzentuiert sein Glück jeden Tag neu.

In welcher Weise hilft ihm Ihr Buch dabei?

Mein Ansatz ist: Entdecke das göttliche Erbgut in dir. Die göttliche DNA. Aktiviere sie. Lass sie stärker werden.

Pardon, aber diese Idee scheint mir immer etwas unbescheiden, etwas anmaßend. Ich habe erst neulich ein ähnlich gelagertes Ratgeber-Buch einer Braunschweiger Autorin gelesen. Religionen sind ja entstanden aus Verzweiflung über das menschliche Ungenügen an sich selbst, aus Demut. Ist es nicht anmaßend, nun statt dessen das Göttliche in sich selbst zu verorten?

Es geht darum zu erkennen: Was ist der vollkommene Gedanke, die vollkommene Tat, die vollkommene Motivation? Da gibt es einen Leitkompass in uns.

Kant würde sagen: das moralische Gesetz in mir...

Ja, aber ich gehe über das rein Moralische hinaus. Wir sind gespalten in eine vollkommene und eine unvollkommene Natur. Man kann sich das vorstellen wie ein Auto, das in der Mitte auseinandergeschnitten und umgekehrt wieder zusammengeschweißt ist. Jeder Teil hat einen Motor. Beide Teile fahren in entgegengesetzte Richtungen. Sie zerren mit aller Macht gegeneinander. Nun geht es darum, den Motor der Vollkommenheit auf Hochtouren zu bringen, ihn durch die Kraft der Gedanken stärker zu machen als den anderen.

Nehmen Sie den Bereich der Gesundheit. Da gibt es ja nicht nur den Placebo-Effekt, sondern auch den Nocebo-Effekt. Der eine bringt positive Auswirkungen für die Gesundheit mit sich, der andere negative. Beide bei völlig wirkungslosen Stoffen. Das zeigt, wie eine geistige Erwartungshaltung auf den Körper wirkt, wie geistige Triebkräfte mächtig werden durch Gedankenkraft.

Hilft also der positive Denkmotor auch bei Krankheiten?

Dieser Versuch der geistigen Umpolung kann Teil einer jeden Therapie sein, wenn wir uns immer wieder bemühen, im Geist Gesundheit zu erschaffen.

Haben Sie darüber schon mal mit einem Schulmediziner gesprochen?

Gesprochen nicht, aber es gibt eine Reihe von Studien. Ein Großteil der Schulmediziner lehnt das ab, so meine Einschätzung Aber es gibt auch andere Tendenzen, die dahin gehen, der geistigen Gesundung des Menschen mehr Raum zu geben. Ich plädiere nicht gegen die Schulmedizin, es geht beides ergänzend.

Eine wichtige Rolle in Ihrem Buch spielt der Egoismus. Der Begriff ist ja eigentlich negativ besetzt.

Ja, aber es gibt auch den positiven Aspekt. Altruismus kann man nur üben, wenn man sich selber liebt. Man kann andere nur lieben, wenn man sich selber liebt. Das steht ja schon in der Bibel.

Eben. Es ist kein ganz neuer Gedanke.

Sicher nicht. Meine Botschaft ist: Fange bei dir selber an. Warte nicht, bis andere dir das Glück bescheren. Selbstliebe als Übung. Gott hat jeden Menschen so geschaffen, wie er ist. Eben auch mit seinen negativen Eigenschaften. Ich werde geliebt, wie ich bin, also kann auch ich mich so lieben, wie ich bin. Jedes Problem lässt sich letztlich lösen, wenn man es herunterbricht auf das geistige Zusammenspiel von Vollkommenheit und Unvollkommenheit. Von Anbeginn der Schöpfung.

Also lange vor Ihrem Buch.

Ja, das funktioniert auch ohne mein Buch. Aber wer erklärt es, wer schreibt es auf? Wenn man davon weiß, kann es bewusst einwirken ins eigene Leben. Gerade die Corona-Zeit, da das Leben sich so stark beruhigt hat, die äußeren Reize reduziert sind und die Menschen auf sich selbst zurückgeworfen, ist geeignet, über diese Daseinszusammenhänge zu reflektieren.