Braunschweig. Die Oker-Cowboys The Twang sind am 21. April einer der Top-Acts beim Honky-Tonk-Kneipenfestival in Braunschweig.

Der beliebten Hobby-Sportart Kneipenwandern können sich Musikfans am Samstag, 21. April, ausgiebig widmen. Beim Honky-Tonk-Festival können sie in Locations wie dem Alex, Café Zeit, Gewandhaus oder The Wild Geese Künstler aus den Genres Blues, Folk, Pop, Rock, Soul oder Reggae kennenlernen. Mit dabei sind die Country-Spezialisten The Twang, die in Barnaby’s Blues Bar spielen werden. Christian Göttner sprach mit Sänger und Stetson-Träger Henrik Ballwanz alias Hank Twang.

Auf eurem aktuellen Album „Wüste Lieder“ singt ihr erstmals auf Deutsch, die Instrumentierung ist vielfältiger geworden und ihr galoppiert nicht mehr so stark nach vorne. Wolltet ihr weg vom Image der Spaß-Western-Combo?

Als reine Spaß-Combo habe ich uns nie gesehen. Klar lebt unsere Musik auch vom komischen Moment und einem gewissen Grundhumor, aber hoffentlich auch von der Liebe zur Authentizität. Auch eine ernste Seite gab es schon immer. Aber ja, auf „Wüste Lieder“ wurde es ruhiger und damit sicherlich auch eine Spur ernster. Der Text tritt jetzt mehr in den Vordergrund. Wir wollten auf keinen Fall, dass die Songs nach Klischee-Wechselbass-Country klingen. Auch Soundtracks zu Tarantino- und Rodriguez-Filmen haben uns als Inspiration gedient: Mariachi-Klänge, Twang-Gitarren, eine schöne Pedal-Steel und ab und zu auch Retro-Farfisa-Sounds.

Bei „Er gehört zu mir“ ist Bela B von den Ärzten als Gast dabei. Wie verlief die Zusammenarbeit?

Fantastisch. Bela hatte uns vor ein paar Jahren mal angeboten mitzumachen, wenn wir eine deutsche Platte aufnehmen. Er hatte unsere ersten beiden Alben in einem Plattenladen in Berlin erstanden und The Twang seitdem auf dem Schirm. Wir haben uns nun bei ihm gemeldet, und er war sofort dabei. Dann haben wir uns getroffen, Einzelheiten besprochen und wenig später war das Männerduett „Er gehört zu mir“ im Kasten. Bela ist, trotz Popstar-Status, wirklich frei von Allüren und dazu ja sehr country-affin.

Was geht in dir vor, wenn du die zuweilen speziellen Texte singst?

Ich habe die Stories meist wie einen kleinen Film im Kopf, so merke ich mir auch die Texte. Auch wenn die Texte natürlich unangetastet blieben, bekommen sie durch das neue Soundgewand eine andere Bedeutung. Den „Goldenen Reiter“ habe ich in unserer Version erst wirklich verstanden, bei „Deichkind“ sehe ich diese Party-Crasher vor meinem geistigen Auge, und der Plewka-Text „Was Dich so verändert hat“ packt mich derzeit noch jedes Mal am emotionalen Schlawittchen, wenn ich ihn singe.

Wenn „Wüste Lieder“ ein Western wäre, was wäre dann die Story?

Der Outlaw-Barde Jimmy Müller hat es sich mit ein paar Banditen verdorben, weil er ihnen statt der gewohnten Cowboy-Songs von Büffeln, Tumbleweeds und Tequila Songs aus Deutschland unterjubelte. Die fiese Bande jagt ihn über den Pecos bis hin zum Rio Grande. Müller hat sich mittlerweile einer Biker-Gang angeschlossen, und zusammen geht es nach Boystown im Außenbezirk von Nuevo Laredo. In dem Truck-Stop- und Nachtclub-District kommt es zum entscheidenden Showdown, als sich plötzlich die Biker in fliegende Chihuahuas verwandeln … Wird Müller überleben? Und welche Rolle spielt die Nervenklinik am Rande der Stadt?

Was wollt ihr beim Hörer mit dem Album auslösen?

Spaß an der Musik. Freude an der Tex-Mexisierung. Akustischen Eskapismus. Die einheitliche Countryfizierung von Körper und Seele. Und starken Kaufdrang.

Honky Tonk steigt am 21. April ab 21Uhr in der City. Eintrittsbändchen für 13 Euro gibt es bei allen beteiligten Kneipen, bei der Konzertkasse und anderen Vvk-Stellen. An der Abendkasse kosten sie 15 Euro.