Region. Der Tag der Architektur zeigt am Sonntag neue Trends bei Wohnanlagen, Firmen und Schulen – und wie ein Bauernhof zum Wohnhof wird.

Schöner Wohnen. Ein Ideal, das über die eigenen vier Wände hinausreicht. Es umfasst auch das, was sich draußen abspielt. Beim Eigenheim das gesamte Grundstück, den Garten, klar. Aber auch in modernen Wohnanlagen mit Mehrfamilienhäusern legen Bauherren und Architekten mittlerweile viel Wert darauf, dass das Drumherum stimmt – von Mietern und Käufern ganz zu schweigen.

Drei Beispiele aus Wolfsburg: die Wohnanlagen Neue Burg, Stadtwald und Am Glockenberg. „Da haben Architekten und Landschaftsarchitekten von Beginn an eng zusammengearbeitet“, sagt Ute Maasberg, Sprecherin der Architektenkammer Niedersachsen. Wer sich für zeitgemäße Wohnprojekte interessiere, sei hier beim Tag der Architektur am Sonntag richtig.

Großzügige Terrassen und Balkone, Dachgärten und Loggien erweitern den Wohnraum ins Freie, schaffen einen fließenden Übergang zwischen Drinnen und Draußen.

Aber auch die Bereiche zwischen den einzelnen Gebäuden sind durchdacht gestaltet. Beete, Bäume, Hecken, Wege und Sitzgelegenheiten bieten eine angenehme Aufenthaltsqualität und binden die Gebäudelandschaft einer Wohnanlage harmonisch zusammen. „Da fängt etwas an zu klingen“, sagt Maasberg über die Siedlung Neue Burg im Stadtteil Detmerode, in der 92 Wohnungen in sieben Stadtvillen entstanden sind.

Grüne Inseln im Beton, aus einem Guss gestaltete Freiflächen: Das gilt auch für die Sanierung zweier Schulzentren in Wolfsburg. Der Hof der Neuen Schule steigt terrassenförmig an, Rasenflächen und Bäume sorgen für zusätzliche Auflockerung.

Der bisher nüchterne Vorplatz des Schulzentrums wurde durch grüne Pflanzinseln rhythmisiert, deren Ränder zugleich als Bänke dienen.

Das Wachstum von Städten wie Wolfsburg und Braunschweig geht teils zu Lasten der Landgemeinden. Doch es gibt auch Beispiele für attraktive neue Wohnformen auf dem Dorf – etwa in Meerdorf bei Wendeburg und in Leiferde bei Gifhorn. Dort wandelt sich ein früherer Bauernhof Zug um Zug, Scheune um Stall in einen „Wohnhof“.

Bauherr Heiko Botsch will die lebendige Atmosphäre eines landwirtschaftlichen Betriebs durch einen Mix aus Wohnungen, Ateliers und Werkräumen bewahren. Ein früherer Kuhstall aus Ziegelstein erhielt ein Obergeschoss, eine verkleidete Holzkonstruktion mit hohen Räumen und Oberlichtern und separaten Treppenaufgängen für die Wohnungen. „Eine sehr lässige, elegante Lösung“, meint Maasberg.

Spannend und harmonisch zugleich wirken auch das Miteinander von altem Fachwerk und eingeschobenen modernen Baukörpern in einer früheren Scheune in Meerdorf im Kreis Peine.

Was bietet Braunschweig? Etwa den erneut umgebauten früheren Wasserturm im Stadtteil Broitzem. Zuletzt als Wohnung gebraucht, soll er nun wechselnden kreativen Mietern zur Verfügung stehen – zum Arbeiten, Tagen, Ausstellen, auch Wohnen.

Als Beispiel eines zeitgemäßen Bürogebäudes dient der Neubau der Firma Perschmann in Wenden, der sich durch flexible Bürostrukturen, ökologische Qualitäten und einen grünen Innenhof auszeichnet.

Innovativ sind auch die Flüchtlingsheime – und nicht zuletzt das grundsanierte Herzog-Anton-Ulrich-Museum in Braunschweig.