Mein perfektes Wochenende. Stand-Up-Paddling ist leicht zu lernen und bietet Anfängern dennoch gute Chancen auf Muskelkater.

Rumms. Ein anderes Board stößt gegen meines. Ein letzter Versuch, das Gleichgewicht zu halten – vergeblich. Ab geht es in die Oker. Knapp zehn Minuten Stand-Up-Paddling (SUP) sind geschafft, da ist mein Vorsatz dahin, möglichst lange trocken zu bleiben. „Sorry, bremsen kann ich noch nicht“, sagt Ronny, der wie ich zum ersten Mal auf einem SUP-Board steht und mich mit einem leichten Auffahren in die Oker befördert hat. Egal: Einmal schütteln, etwas unbeholfen aufs Board krabbeln und weiter geht es.

Das Gegenteil zu meinem wackligen Treiben bietet die Fahrt meines Lehrers, besser des SUP-Instruktors: Andreas Cukrowski. Locker auf dem Board stehend, dem Fotografen zulächelnd, schafft er es, dabei unserer Gruppe noch entscheidende Tipps zu geben. „Ganz gerade mit dem Paddel einstechen, Arme gestreckt lassen, locker stehen und bei Problemen einfach auf die Knie fallen lassen.“ Siehe da: Das funktioniert, kommt aber bei mir knapp drei Minuten zu spät. Doch das Training lohnt: Langsam werden alle sicherer. Der Spaßfaktor steigt, die Kleidung trocknet und es wird deutlich, warum das Stand-Up-Paddling nicht nur ein paar Freaks anlockt, die gerade nicht zum Surfen können. Die Atmosphäre ist locker, Nachnamen Nebensache, jeder findet sein eigenes Tempo – zwischen langsamem Dahingleiten und Kraft-Paddeln, wie es etwa Ronny betreibt.

Der Real-Geschäftsleiter bereitet sich mit seinem Team auf die „WM“, die Wolfenbütteler Meisterschaft an diesem Wochenende vor (siehe Infobox rechts). Und zur Freude seiner Mitarbeiter will er mir beim Baden nicht nachstehen. Platsch. Bei der ersten Drehung landet Ronny ebenfalls in der Oker. Schnell zeigt sich: Vorwärtskommen ist relativ einfach, bei der Wende kommt dann heraus, wer wirklich Talent besitzt. Einmal mit dem Paddel über das Board auf die andere Seite gehen und es dann kräftig vorne herum weiterziehen. Schnell ist der Vorsprung weg, den Ronny und ich uns vor mancher weiblichen Paddlerin herausgearbeitet haben. Kraft ist das eine, Technik das andere, hier entscheidendere Kriterium. Ich überlege, ob ich kurz die Ausrede mit dem kräfteraubenden Aufpumpen zweier Boards ziehen will, lasse es aber doch. Der Spaß steht im Vordergrund, das sieht auch unser Instruktor so: „Bei uns gehen größere Kinder aufs Wasser, aber selbst Rentner.“ Und sie tun damit etwas für ihre Fitness: „Paddling trainiert viele Muskeln, gerade die tiefgelegenen“, sagt Andreas Cukrowski.

Eine Aussage, die ich nach zwei Stunden Paddling – inklusive einer weiteren Wasserlandung – bestätigen kann. Die ersten Schritte an Land sind etwas wacklig, die Beine kribbeln. Sicher habe ich mich immer gefühlt, dank guter Einführung, Schwimmweste und Leash, einer elastischen Verbindung, die das Board bei einem Sturz nicht wegtreiben lässt. Nächstes großes Ziel: eine ausführliche SUP-Tour. Nächstes kleines Ziel: dabei länger trocken bleiben.