Salder. Vier Fotografen zeigen 55 Werke im Städtischen Museum Schloss Salder – immer im Bild: ein Campingstuhl

Wo sind die Lieblingsorte der Salzgitteraner Bürger? Mit einem Satz lässt sich diese beschworene Vielfalt kaum benennen. Es ist das Hühner-Freigehege in Groß Mahner, der Hundestrand am Salzgittersee, die imposante Aussicht an der Ortsrandlage von Lesse, die Skulptur an der „Straße des Friedens“, eine Bank am Waldrand von Osterlinde und der Schrebergarten in Salzgitter-Bad. Diese Aufzählung ist selbstverständlich bei weitem nicht vollständig, aber schon sie alleine lässt den logistischen Aufwand hinter der Fotoausstellung „Lieblingsorte“ erahnen, denn wohl jeder trägt seinen persönlichen Lieblingsort im Stadtgebiet irgendwo im Herzen.

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Ein Projekt des Kunstvereins „Spektrum“

Aber wo sind die Lieblingsorte der anderen? Entsprechend groß war auch der Besucheransturm zur Vernissage am Sonntagvormittag, in der Galerie des Städtischen Museums Schloss Salder. Nach gut einem Jahr zeigt sich das Projekt des Kunstvereins „Spektrum“ als vollendet, eine aufrührende Arbeit, die im Frühjahr 2021 mit einer Idee des Ersten Bürgermeisters Stefan Klein ihren Anfang nahm. „Salzgitter hat seinen negativen Ruf nicht verdient. Es gibt hier viele tolle Orte, Museen und Plätze“, wiederholte er seinen Impuls zu der Ausstellung, in seinen Grußworten zur Vernissage. Seine Idee war, sich von den Bürgern der Stadt auf einem großen Sofa, als roten Faden auf jedem Fotomotiv, die Lieblingsorte der Stadt zeigen zu lassen. Er wandte sich an Rolf Großjohann als Vorsitzenden des freien Kunststudios „Spektrum“, der diese besondere Herausforderung hinter der Aufgabe sogleich erkannte.

Wie die Schau entstand

„Ein Landschaftsfotograf alleine wäre da nicht weitergekommen. Wir brauchten Fotografen, die spontan mit Menschen umgehen konnten“, erinnerte Großjohann. Seine Wahl fiel auf seinen langjährigen Fotografenfreund Dr. Siegfried „Siggi“ Kraus, und dazu auf Rudolf Karliczek, einen Hans-Dampf in allen Gassen, und die Porträtfotografin Jennifer Kampani. Und das klobige Sofa wurde zu einem handlichen Campingstuhl. So, und auf vier Fotografen-Schultern verteilt, hatte das ehrgeizige Projekt Aussicht auf Erfolg. Ein Aufruf in den Medien nach Bürgern, die bereit waren, sich an ihren Lieblingsorten zu zeigen, brachte das gewünschte Echo. Mehr als 70 Fototermine wurden gestemmt, die teils sogar die Fotografen an neue Orte führten. „Ich bin ein Kind der Region, aber den ehemaligen Tagebau Finkenkuhle kannte ich nicht“, offenbarte der 72-jährige „Siggi“ Krause. Auch habe er zuvor noch nie auf dem Dach vom Gymnasium in Fredenberg gestanden, erklärte er schmunzelnd. Keine Frage, dass es seinen Mitstreitern ähnlich ging.

55 Werke sind zu sehen

Nach einer Vorab-Auswahl blieben 55 Werke, die nun in der Ausstellung zu sehen sind, allesamt sehenswerte Meisterwerke, die seinen Betrachtern aber auch bislang Unbekanntes verraten, so die älteste Kirchenglocke in Salzgitter, in der Glockenstube der Altstadtkirche St. Marie-Jakobi, die bereits seit 1481 die rechte Stunde schlägt. „Es ist für den Betrachter wichtig, die zu den Fotos gehörenden Texte zu lesen. Sie ergeben eine Einheit“, unterstrich er.

Finanziell gefördert und damit ermöglicht wurde die Ausstellung „Lieblingsorte“ durch die Endlager Konrad Stiftungsgesellschaft mbH, die Braunschweigische Sparkassenstiftung und die Stadt Salzgitter, insbesondere durch das Städtische Kulturamt. Musikalisch untermalt wurde die Vernissage durch den Saxofonisten Otto Jansen.

Zu sehen ist die Ausstellung noch bis zum Sonntag, 19. Februar, im Schloss Salder, Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag von 10 bis 17 Uhr sowie sonntags von 11 bis 17 Uhr.