Der Verein Vielfalt Innerste unterstützt Einheimische und Flüchtlinge.

Wartjenstedt. 17 Mitfahr-Bänke, wöchentliche Fahrten zur Salzgitter-Tafel und unzählige Nachhilfestunden für Grundschüler – was der Verein „Vielfalt Innerste“ im Laufe des vergangenen Jahres auf die Beine gestellt hat, kann sich sehen lassen. Er war einer der Kandidaten für den Gemeinsam-Preis 2018 der Salzgitter Zeitung. Der Vorsitzende Reinhard Lingner und sein Team haben auch in den kommenden Monaten noch viel vor.

Dafür suchen sie händeringend Mitstreiter. „Wir sind ein Verein für alle Menschen“, betont Lingner. Dennoch seien es im Moment vorrangig Flüchtlinge, denen sie helfen. Dreimal die Woche fahren die Mitglieder bis zu sechs Bedürftige nach Bruchmachtersen zur Salzgitter Tafel. Ein Fahrerpool aus 14 Helfern organisiert die bis zu 40 Kilometer langen Fahrten. Für 2019 wollen Lingner und sein Team mehr Einheimische unterstützen: „Wir würden gerne auf unseren Tafel-Fahrten ein gemischteres Publikum haben. Denn nicht nur die Flüchtlinge brauchen unsere Hilfe. Vielleicht trauen sich die Deutschen nur nicht uns anzusprechen.“ Die Absprachen unter den Fahrern klappen perfekt. „Unsere Kunden sind auch sehr sympathisch und freundlich“, berichtet Jürgen Karbstein. Dem zweiten Vorsitzenden ist eine vernünftige Integration und Unterstützung der Flüchtlinge wichtig. Die Hilfe habe sich in der Samtgemeinde rumgesprochen. Neudings kommen die Menschen auf den Verein drauf zu. Fahrten zu Behörden, Ärzten oder Prüfungen werden getätigt. Auch bei der Wohnungs- oder Jobsuche stehen die Ehrenamtlichen den Flüchtlingen zur Seite.

Wer seine Deutsch- oder Mathekenntnisse aufbessern möchte, dem helfen ebenfalls die Vereinsmitglieder. Knapp zehn Grundschulkinder und Erwachsene lassen sich einmal die Woche mit Nachhilfe unterrichten. „Das reicht bei weitem nicht aus und soll zukünftig mehr werden. Allerdings benötigen wir dafür noch Aktive, denn wir stoßen an unsere Grenzen“, bittet Reinhard Lingner um Unterstützung. Der Bedarf sei hoch. Voraussetzungen bräuchte es dafür kaum. Die Freude im Umgang mit Menschen sei das wichtigste. „Andere Kulturen kennen lernen, Gemeinsamkeiten feststellen und diesen Menschen in schweren Zeiten helfen. Es ist einfach wunderbar, wenn man in die strahlenden Augen der Menschen sieht. Das ist der schönste Lohn“, erzählt Karbstein über den Antrieb jede Woche aktiv dabei zu sein. Die Dankbarkeit der Menschen zu spüren sei unbezahlbar. Dennoch brauche auch der Verein Mittel und Unterstützung. Die Flüchtlingshilfe von Volkswagen stellt den VW-Bus für die Tafel-Transporte bereit und habe auch mit Sachspenden schon die Projekte von Reinhard Lingner unterstützt.

17 Mitfahrbänke hat der Verein in jedem Dorf der Samtgemeinde in den vergangenen Monaten aufgestellt. Dort, wo die öffentlichen Verkehrsmittel immer weniger fahren, stehen nun die massiven Fichtenholzbänke. Wer von A nach B muss, setzt sich einfach auf die Bank und lässt sich vom nächsten anhaltenden Auto mitnehmen. Ein moderne Form des Trampens.