Salzgitter-Bad. Sie werden immer weniger: Die Bewahrer der Bergmann-Tradition feierten das Barbara-Fest. Was es damit auf sich hat, lesen Sie hier.

Glückauf! Die Tradition der Bergleute führte am Freitag Abend zusammen. Prägte der Bergbau die Harzer Region einst über viele Jahrhunderte, ist er seit Jahrzehnten schon wieder aus dem Alltagsleben verschwunden. Ende der 1980er-Jahre schloss mit dem Rammelsberg in Goslar eines der letzten Bergwerke. Was aber erhalten blieb, sind die Traditionsfeste und Erinnerungen an die Bergbauvergangenheit und – mehr noch – an die damals sehr hart und unter großen Gefahren arbeitenden Bergmänner.

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Das „Wunder von Lengede“ bewegt die Menschen noch immer

Der Niedergang eines Brauchtums

Gemeinsam mit ehemaligen Bergleuten, Angehörigen und Gästen wurde in der St.-Marien-Kirche ein Bergmannsgottesdienst zu Ehren der Schutzpatronin, der Heiligen Barbara, gefeiert. Doch der Blick in die schwindende Runde jener, die das Brauchtum aufrecht halten, machte die verstrichenen Jahrzehnte deutlich: Nur noch drei Bergmann- und Knappenvereine zogen mit ihren Delegationen als Fahnenabordnungen in das Gotteshaus ein: Othfresen-Heimerode, Asse-Wittmar und Salzgitter. Die Vereine aus Goslar und Vallstedt hatten kurzfristig absagen müssen.

Angeführt wurden die Bergmänner beim Einzug durch den Vorsitzenden des Landesverbands der Vereinigten Bergmann-, Hütten- und Knappenvereine Niedersachsen (VBN), Gerhard Pape, und Ernst Kiesewetter, Chef des gastgebenden Knappenvereins Salzgitter.

Das geschah während der Feier

Der Gottesdienst wurde von Diakon Linus Dittrich und den Knappen Erhard Hartmann gestaltet. Den musikalischen, wahrhaft voluminösen Rahmen gaben die Mitglieder des Männergesangverein Liederkranz. Die Kollekte am Ausgang war für den katholischen Kindergarten im Gemeindegebiet bestimmt.

Was geblieben ist

„Wir feiern jedes Jahr in kleinerer Runde“, blickte Kiesewetter vor dem Gottesdienst doch etwas sorgenvoll. Der beständige Mitgliederschwund ziehe sich durch alle bergmännischen Vereine. So zählen die Knappen aus dem Stadtgebiet Salzgitter keine 50 Mitglieder mehr. Der Knappenverein Othfresen-Heimerode habe sogar nur noch 14 Mitglieder. Neue Mitglieder seien nirgendwo in Sicht. Für junge Menschen sei der Bergbaugedanke fern und nur noch ein Relikt aus der Vergangenheit.

Was den verbleibenden Mitgliedern bliebe, sei die Pflege der Tradition, solange es geht. Dem Gottesdienst in der katholischen St. Marien-Kirche schloss sich eine gemeinsame Einkehr im Ratskeller an. Dort gab es noch einen anderen feierlichen Rahmen: Manfred Pichel wurde für seine 50-jährige Treue als Bewahrer der Bergbautradition geehrt.