Salzgitter. In der Goethestraße in Salzgitter liegen Giftköder für Ratten aus. Ob sich Haustierhalter darüber Sorgen machen müssen, lesen Sie hier.

Leuchtend rot hängt der Zettel an der Tür zu einem Müllcontainer-Verschlag in der Goethestraße in Salzgitter-Lebenstedt. „Achtung Rattenbekämpfung“ steht auf laminierten Papier. Unter der Mahnung steht in kleineren Lettern „Kinder fernhalten. Hunde an die Leine nehmen. Keine Lebensmittel in diesem Bereich verzehren oder abstellen.“

Ratten sind in Salzgitter kein neues Thema. Immer wieder machen Warnungen über die kleinen Nager die Runde, insbesondere in Facebook-Gruppen. Doch auch der Rat der Stadt stimmte Ende September für eine „Task Force“ zur Bekämpfung der Schädlinge. 419 Meldungen für Rattenbefall sind bei der Stadt in diesem Jahr bereits eingegangen, wie ein Sprecher mitteilte. Wie auch in vielen anderen Städten liege die Ursache der Rattenproblematik in Salzgitter in der „unsachgemäßen“ Lebensmittelentsorgung.

Wie wirkt das Rattengift in der Goethestraße in Salzgitter?

Kein Wunder also, dass die Rattenköder in der Goethestraße um die Müll-Entsorgungs-Verschläge verteilt sind. Etwa 30 Zentimeter lang sind die Köderboxen. Sie sehen aus wie schwarze, kurze Rohrstücke. Das in den Boxen enthaltene Gift wirkt durch Cumarinderivate. „Dadurch verblutet die Ratte, denn die Blutgerinnung funktioniert nicht mehr“, erklärt Tierarzt Dr. Stephan Hungerbühler. Es dauere etwa drei bis fünf Tage, bis das Gift seine Wirkung zeige und die Ratte sterbe.

Für Haustiere ist das Gift damit nicht harmlos – wenn ein Hund beispielsweise einen Giftköder gefressen habe, sehe man dies dem Tier nicht direkt an, warnt der Tierarzt. Was also tun, wenn der geliebte Vierbeiner sich über die Rattenköder hergemacht hat? „Am besten dafür sorgen, dass der Hund sich erbricht“, sagt Hungerbühler. Dabei gilt: Je früher das Gift den Körper wieder verlässt, desto besser. Das bestätigt auch Jörg Flemming, dessen Schädlingsbekämpfungsfirma die Köder in der Goethestraße ausgelegt hat: „Auch wenn nur der Verdacht besteht, dass der Hund Rattenköder gefressen hat, sollte man sofort zum Tierarzt gehen.“

An einem Müllcontainer-Verschlag in Salzgitter-Lebenstedt hängen diese Schilder. Nun machen sich einige Anwohner Sorgen um ihre Haustiere.
An einem Müllcontainer-Verschlag in Salzgitter-Lebenstedt hängen diese Schilder. Nun machen sich einige Anwohner Sorgen um ihre Haustiere. © FMN | Stefani Koch

Rattenköder für Haustiere schwer zugänglich

Am besten ist aber natürlich, wenn es gar nicht so weit kommen muss. Was auf den grellroten Schildern steht, sollten Spaziergänger und Anwohner also beachten: Hunde anleinen. Eine Gefahr für frei laufende Haustiere, das Gift zu fressen, sei aber „praktisch nicht gegeben“, heißt es in der Mitteilung der Stadtverwaltung. Denn die Giftköder in den schwarzen, länglichen Boxen seien für Haustiere schwer zugänglich. Das sagt auch Flemming, denn als Schädlingsbekämpfer müsste seine Firma die Köder so sichern, dass keine Haustiere oder Kinder an sie herankommen könnten. „Ein Restrisiko bleibt aber bestehen“, warnt er.

Und für Katzenhalter? Kein Grund zu übermäßiger Sorge bestehe, erklärt Hungerbühler. Denn: „Katzen fressen die Köder meist nicht. Und selbst wenn sie eine vergiftete Ratte oder Maus fressen, ist die Gift-Dosis in der Regel so gering, dass es der Katze nicht schadet.“

Hier können Salzgitteraner Rattenbefall melden

Rattenbefall melden können Salzgitteraner unter der Nummer (05341) 8392066 oder per Mail an rattenbekaempfung@stadt.salzgitter.de.