Liebenburg. Vor zweieinhalb Jahren wurde Karsten M. getötet, sein Mörder ist verurteilt. Doch die Leiche bleibt verschollen. Hilft nun ein Kennzeichen weiter?

Die Tankstelle an der B6 zwischen Haverlah und Salzgitter-Bad ist seit Jahren verlassen, Unkraut rankt am Gebäude empor, die Natur holt sich zurück, was ihr entrungen wurde. Ein perfekter Ort, um einen Leichnam zu verstecken? Auf den Hinweis eines Facebook-Nutzers suchten Unterstützer der Familie des Mordopfers Karsten M. das Gelände vor kurzem ab. Vergeblich.

Seit zweieinhalb Jahren hofft die Witwe von Karsten M. aus Liebenburg, die sterblichen Überreste ihres Mannes zu finden. Immer wieder wurde diese Hoffnung enttäuscht. Dutzende Orte überprüfte sie mithilfe der Familie, mit einem Kreis von freiwilligen Helfern. Auch 5000 Euro Belohnung halfen bisher nicht weiter. Die Polizei hat im Sommer einen letzten größeren Zeugenaufruf gestartet, um Hinweise auf den Ort zu erhalten, an dem der Leichnam versteckt sein könnte.

Der Beitrag in den sozialen Netzwerken und bei „Aktenzeichen XY ungelöst“ brachte zwar einige wenige Anrufe, sagt Inspektionssprecher Thorsten Ehlers. „Doch leider keine neuen Erkenntnisse.“ Die Beamten sind „weiter bestrebt, den Leichnam zu finden, doch dafür braucht es Zeugenhinweise“. Aktiv sucht die Polizei nicht mehr. Die Möglichkeiten seien ausgeschöpft.

Die Suche nach der Leiche: Bringt ein Kennzeichen neue Hinweise?

Doch die Witwe gibt nicht auf. Auf einem neuen Facebookprofil unter dem Namen „Findet Karsten“ hat die Familie vor kurzem einen neuen Aufruf verbreitet. Diesmal auch mit dem Kennzeichen eines weißen Transporters (BS-IX 708“), den der rechtskräftig als Mörder verurteilte frühere Freund des Opfers nach dessen Verschwinden lieh. Hat jemand in der Zeit vom 19. bis 21. April 2021 einen Transporter der Marke Iveco bemerkt, der an abgelegenen Stellen wie Waldstücken, Seen oder Feldern stand oder parkte, fragt die Witwe?

Womöglich mit einem einzelnen Mann, der etwas ein- oder auslud? Das Kennzeichen darf die Familie erst verbreiten, seit das Urteil gegen den Mörder rechtskräftig ist. „Vielleicht erinnert sich jemand ja daran?“, hofft sie. Über 1400 Mal wurde der Internet-Aufruf mittlerweile geteilt. Die Witwe von Karsten M. hofft, dass sich der Aufruf noch weiter verbreitet.

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Mehr als 600 Menschen folgen dem Profil, 600 Menschen, die die Hinterbliebenen unterstützen wollen. Eine Frau schrieb dort vor kurzem: „Ich hoffe so sehr, dass ihr Karsten irgendwann finden werdet und würdevoll Abschied nehmen könnt...“ Regelmäßig gehen aus dieser Gemeinschaft Hinweise auf abgelegene Orte ein. Wie die Tankstelle an der Bundesstraße 6. Auf dem Profil gibt die Familie bekannt, wo neue größere Suchaktionen stattfinden.

Das Suchgebiet ist riesig: Wo hat der Mörder das Opfer versteckt?

Das Problem: Das infrage kommende Gebiet ist riesig. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Tote in einem Radius von 80 Kilometern Luftlinie rund um den Tatort in Liebenburg (Kreis Goslar) versteckt sein könnte.

Die Polizei vermutet, dass die Leiche des Mordopfers in einem Radius von 80 Kilometer Luftlinie um den Tatort herum versteckt wurde.
Die Polizei vermutet, dass die Leiche des Mordopfers in einem Radius von 80 Kilometer Luftlinie um den Tatort herum versteckt wurde. © Jürgen Runo | Jürgen Runo

Aufgeben, das ist für die Witwe Katrin keine Option. „Auch wenn schon mehr als zwei Jahre vergangen sind. Ich suche weiter nach Karsten. Bis ich ihn finde.“

Hinweise nimmt die Familie unter der Mailadresse: „findet.karsten@outlook.de“ entgegen. Hier können sich auch Personen melden, die bei größeren Suchaktionen helfen möchten.