Salzgitter. Der 7-Tage-Inzidenzwert reiche als einziges Kriterium für eine Öffnungsstrategie nicht aus, meint der Oberbürgermeister.

„Das war nun wahrlich nicht der große Wurf“, kritisiert Oberbürgermeister Frank Klingebiel die neue niedersächsische Corona-Verordnung in einer Mitteilung: „Statt Klarheit und verlässlicher Perspektive für Öffnungen nur Regelungschaos, Verunsicherung und Akzeptanzprobleme! Das Festhalten am Inzidenzwert für Neuinfektionen als einzigem Indikator für Öffnungen aller Bereiche des täglichen Lebens ist nicht zielführend.“

Es herrsche aufgrund des enormen „Regelungswirrwarrs eine breite und allgemeine Verunsicherung in der Bürgerschaft, der Wirtschaft, der Kultur, im Sport und in allen anderen Lebensbereichen“, so Klingebiel. Eine 7-Tages-Inzidenz von unter 100 sei nunmehr die Voraussetzung dafür, dass in Städten und Landkreisen die Landesregelungen gelockert werden können. „Die Akzeptanz in der Bevölkerung wird rasant weiter bröckeln. Hier muss sehr schnell vom Bund und Land nachgebessert werden“, so der OB.

Klingebiel: Die Lage vor Ort und in den Kliniken berücksichtigen

Gemeinsam mit dem Niedersächsischen Städtetag plädiert er dafür, bei der Öffnungsstrategie auch Faktoren wie die Lage vor Ort sowie die Auslastung der Kliniken zugrunde zu legen. Klingebiel betont, dass deutliche Schwankungen bei den 7-Tages-Inzidenzzahlen vorkämen. Diese seien auch durch das Meldeverhalten der Labore und das Testverhalten der Menschen bedingt, in Kürze würden die kostenlosen Bürgertestungen die Inzidenzzahlen in die Höhe schießen lassen.

In Salzgitter, wo die Zahl der Neuinfizierten im Verhältnis zur Bevölkerung mehr als 100 Fälle je 100.000 Einwohner zählt, ändert sich mit den neuen Regelungen nicht viel. „Meine Erwartungen waren deutlich höher: Eine transparente Öffnungsperspektive, verzahnt mit einer tatsächlich funktionierenden Teststrategie und Vollgas beim Impfen, das hätte ich mir gewünscht“ resümiert Klingebiel.