Lebenstedt. Die Kinder der Johanniter-Kita „Fredolino“ kommen in den Bewegungsraum der Kita zusammen und lauschen der Geschichte – jede Seite klingt anders.

Ein bisschen Aufregung ist Erzieher Ibrahim Jumaa anzumerken. Warum auch nicht? Schließlich liest man nicht alle Tage ein Kinderbuch in seiner Muttersprache und wird dabei gefilmt. Aber: 2020 ist alles anders. Auch der Vorlesetag.

In der Johanniter-Kita „Fredolino“ kümmert sich Erzieherin Britta Bätge-Rüstmann seit Jahren darum, dass sich dieser Tag für die 88 Mädchen und Jungen der Einrichtung besonders anfühlt. Das soll und darf auch nicht ein Coronavirus ändern, und deswegen hat sich Bätge-Rüstmann auch für die diesjährige Aktion etwas Ungewöhnliches ausgedacht. Da das Motto 2020 „Europa und die Welt“ ist, wird nicht nur ein bekanntes Kinderbuch vorgelesen – es wird in sechs verschiedenen Sprachen wiedergegeben: Arabisch, Kurdisch, Türkisch, Polnisch, Russisch – und natürlich Deutsch. „Das sind die Muttersprachen, die die Erzieher hier in unserer Kita sprechen“, sagt Bätge-Rüstmann.

Kinder können sich in ihrer Sprache wiedererkennen

„Fredolino“ befindet sich in Fredenberg, das für seine kulturelle Vielfalt bekannt ist. Das zeigt sich an den Kita-Kindern, die oft mehrsprachig aufwachsen, aber natürlich auch an den Pädagogen, deren unterschiedliche Herkünfte den Alltag in der Einrichtung bereichern.

Jedes Jahr wird zum Vorlesetag ein Buch in den Mittelpunkt gestellt. Diesmal war es „Der Regenbogenfisch“. Am Freitag konnten die Gruppen in den großen Bewegungsraum kommen und der Geschichte in sechs verschiedenen Sprachen lauschen. Jede Seite in einer anderen Sprache. Für die Kinder ein schönes Experiment, weil sie sich in ihrer Sprache wiedererkennen können, für die Erzieher eine besondere Wertschätzung: Weil es ihnen zeigt, dass ihre Muttersprache ein Gewinn für alle Seiten ist.

Auch unsere Redaktion lädt zu einer virtuellen Vorlesestunde. Hier gibt es Videos von vier Redaktionsmitgliedern, die Geschichten erzählen.