Gebhardshagen. Es ist ein durchschnittlicher Freibad-Sommer, der den Vorgänger nicht mehr erreicht. Ein paar Beispiele.

Das Nichtschwimmerbecken des Waldschwimmbads in Gebhardshagen haben Jens Schnitkowsky und Tochter Maya (4) an diesem Nachmittag Anfang August für sich ganz alleine. Es sind nur wenige Badegäste im Freibad, obwohl die Luft angenehme 26 Grad warm ist. „Trotzdem schön hier“, sagt der 27-jährige Lebenstedter, der erst zum zweiten Mal dort schwimmen geht. Tochter Maya nickt. Auch auf der Liegewiese sind nur vereinzelt Handtücher zu erkennen – auf einen Sprung ins kühle Nass haben heute scheinbar nicht viele Menschen Lust.

Armin Block vom Vorstand des SV Glück Auf Gebhardshagen kennt es: ohne Hitze kein volles Freibad. „Es muss schon so zwei, drei Tage richtig heiß sein, dann erst gehen die Leute schwimmen.“

Insbesondere im Juli habe es ebenjene richtig heiße Zeit gegeben – 1470 Besucher an einem Tag, das ist der Spitzenwert 2019. „Der Rest schleppt sich so dahin“, sagt Block. Wobei es an sich keinen Grund zu meckern gebe: Man sei schon zufrieden. 11.885 Menschen seien im Juni und Juli nach Gebhardshagen gekommen.

„Für das Wetter sind die Besucherzahlen recht ordentlich.“ An die Saison 2018 wird die Zahl aber nicht herankommen: Vergangenes Jahr waren zwischen Mai und September mehr als 25.000 Besucher im Waldschwimmbad. Das habe schon ein Plus in die Vereinskasse gespült, sagt Block. Zudem habe die Stadt für 2019 die Zuwendungen erhöht, genau zum passenden Zeitpunkt.

Denn auch in diesem Jahr stehen wieder etliche Investitionen ins Haus. So müssen zum Beispiel Elektrik und Duschen erneuert werden, die Umrandung des Beckens braucht eine Schönheitskur.

Helmut Fichtner, Vorsitzender des Fördervereins Hallenfreibad Thiede, denkt auch gern an die Besucherzahl aus dem Jahr 2018 zurück: Mehr als 20.000 Menschen haben sich in der vergangenen Saison im Freibad in Salzgitters Osten erfrischt. „Das werden wir in diesem Jahr nicht mehr schaffen“, sagt Fichtner. Rund 11.000 Besucher seien es bisher wohl gewesen.

Dabei sei der Sommer an sich recht warm, aber für die Menschen wohl zu unbeständig. „Es braucht schon so zwei Tage 30 Grad“, sagt auch Fichtner. Ende Juli hätte es einen heißen Tag mit immerhin 1700 Besuchern gegeben. Aber bei den momentanen Temperaturen? „30, 40, 50 Gäste.“ Zu wenig für Fichnters Geschmack.

Große Investitionen werde es nach Saisonschluss wohl nicht geben – vieles sei bereits nach dem heißen Sommer 2018 erledigt worden.

Wer es gern salzig mag, ist im Thermalsolbad in Salzgitter-Bad an der richtigen Adresse. Im Außenbecken, bei einer Wassertemperatur von
30 Grad, fühlen sich in diesem Jahr überdurchschnittlich viele Besucher wohl.

Wie Walter Strauß, Geschäftsführer der Bäder, Sport & Freizeit Salzgitter, mitteilt, sind zum Beispiel im Juni 19 Prozent mehr Menschen im Thermalsolbad gewesen als im Juni 2018 – rund 1200 Besucher insgesamt. Das Außenbecken mit Sonnenliegen, Strandkörben und der großen Liegewiese sei eben beliebt.

Im Stadtbad in Lebenstedt gibt es zwar momentan kein Schwimmen unter freiem Himmel mehr, dafür würden bei sonnigem Wetter die Außentüren geöffnet, damit die Besucher Terrasse und Liegewiese nutzen können. Und wer weiß: Gerade erst hat der Rat der Stadt entschieden, die Einrichtung eines Naturschwimmbads zu prüfen. Familie Schnitkowsky würde es bestimmt auch freuen.