Salzgitter. Die Staatsanwaltschaft klagt den Mann der Untreue in 39 Fällen an. Doch zum Prozess taucht er nicht auf.

Das Leben spielt Werner R. (Name geändert) übel mit. Der Mann Anfang 60 ist auf Hilfe angewiesen. Er leidet unter einer fortschreitenden, schweren Krankheit und sitzt im Rollstuhl. Wenn er aufgeregt ist, zittern seine Hände. „Dann wollen die Extremitäten nicht mehr so“, sagt er mit einem wehmütigen Lächeln und schaut erst hoch zu seinem Gesprächspartner, dann nach unten auf den Leinenbeutel um seinen Hals und die erschlafften Beine. Jetzt im Saal 011 des Amtsgerichts Salzgitter ist wieder ein solcher Moment. Jetzt, wo die Hauptverhandlung gegen seinen Sohn ansteht.

Der junge Mann soll den eigenen Vater um viel Geld gebracht haben: Untreue in 39 Fällen lautet der Vorwurf der Staatsanwaltschaft Braunschweig. Darauf stehen bis zu fünf Jahre Haft. Knapp 16 Monate lang hat er Geld vom Konto des Vaters abgezweigt und für eigene Zwecke genutzt, heißt es in der Anklageschrift. Der 26-Jährige soll spielsüchtig sein.