Braunschweig/Salzgitter. Einblicke in eine verborgene Welt der Lust gewähren die Mitglieder des BDSM-Stammtisches Braunschweig – es geht um mehr als Schläge und Fesseln.

„Nein“, stellt Adrian* fest, mit der Realität haben die weltweit erfolgreichen erotischen „Shades of Grey“-Geschichten nicht viel gemeinsam. Zu romantisch, nicht hart genug. Adrian und gleichgesinnte Frauen und Männer erzählen beim offenen BDSM-Stammtisch in einer Braunschweiger Kneipe frei heraus von ihren Leidenschaften, den Sehnsüchten nach Dominanz, Unterwerfung, Schlägen, Schmerz – aber auch von Gefahren und von der Achterbahn der Gefühle, die sich Bahn brechen kann, wenn Menschen sich auf sado-masochistische und Fesselspiele einlassen.

Adrian ist zunächst einer der stillsten in der Runde, in der sich BDSM-Anhänger aus der ganzen Region, auch aus Salzgitter, monatlich treffen. Mehrere Dutzend zwischen 30 und Mitte 50 gehören zum festen Kern, jüngere haben einen separaten Treff. Manchmal klönen sie nur, manchmal tauschen sie sich ausgiebig über ihre Vorlieben oder neuen Erlebnisse aus. Adrians Erfahrungsschatz ist besonders groß. „Ich bin hauptberuflich Master“, erzählt er fast beiläufig. Geld nehme er aber von keiner seiner Gespielinnen. Er habe, neben seinem Wohnhaus, ein eigenes Spielhaus, wie er es nennt, wo Frauen ihn besuchen. Früher war Adrian, Anfang 50, in der Geschäftsführung einer Braunschweiger Firmengruppe tätig. Jetzt sei er Privatier, finanziell unabhängig. Und eben Master, jemand, der Frauen dominiert.