Salzgitter. Am 2. Tag im Prozess gegen einen Syrer aus Salzgitter identifizieren zwei weitere Prostituierte den Angeklagten als den Mann, der sie attackierte.

Es ist ein Brief, um seine Eltern in Damaskus zu beruhigen. Ein Brief, der zeigen soll, wie abstrus die Vorwürfe gegen ihn, den Flüchtling Raafat B., im fernen Deutschland sind. Er soll ein Serien-Sextäter sein? Unmöglich. Schließlich lebt er doch seit drei Jahren in diesem Land mit seinen „vielen Verlockungen“, schrieb der 25-Jährige im Vorjahr aus der Untersuchungshaft nach Hause. Warum hätte er solange warten sollen, bis er damit beginnt, über „dreckige Huren“ herzufallen, wie er sie nennt?

Am Dienstag diente der Brief an die Familie als Beweisstück im Prozess gegen den jungen Mann vor dem Braunschweiger Landgericht. Die Staatsanwaltschaft legt dem 25-jährigen Syrer eine Reihe sexueller Übergriffe auf Prostituierte in Lebenstedter Wohnungsbordellen zwischen Oktober 2017 und Juni 2018 zur Last. Vergewaltigung in vier Fällen lautet die Anklage. In weiteren Fällen laufen die Ermittlungen. Immer soll der Täter versucht haben, Sex ohne Bezahlung zu erlangen. Gegen den Willen der Opfer.