Lebenstedt. Mediation statt Prozess: Güterichter wie Eckart Müller-Zitzke vom Amtsgericht Salzgitter bringen Streithähne zusammen.

Eckart Müller-Zitzke, Direktor des Amtsgerichts, spricht oft sehr wohlwollend von der Justiz. Regelrecht begeistert klingt er aber, wenn er über das Thema Mediation spricht. Die Möglichkeit, Streitigkeiten nicht im Gerichtssaal sondern in einem Gespräch am runden Tisch zu lösen, ist seit 2002 eine populäre Methode (nicht nur) in Niedersachsen, um streitige Prozesse zu vermeiden.

Wer sich in Salzgitter für diesen Weg entscheidet, der geht gemeinsam mit Eckart Müller-Zitzke in den zweiten Stock des Amtsgerichts und setzt sich in den Mediationssaal. Dort gibt es Kaffee, Mineralwasser, Kekse und vor allem einen erfahrenen Mediator – oder, korrekt gesagt: Güterichter – der gern mithilfe eines Flipcharts dafür sorgt, dass das Problem visualisiert wird und sich jede Partei wiederfindet. Familiensache, Verkehrsunfall, Erb- oder Nachbarschaftsstreit, Eckart Müller-Zitzke hat schon alles an seinem Tisch sitzen gehabt. Er agiert nicht neutral, sondern allparteilich. Soll heißen: Er identifiziert sich mit allen Seiten. Das sei nicht immer einfach, nicht jeder ist sympathisch. „Aber auch der, der sich schwierig benimmt, hat für sich einen Grund, sich so zu benehmen und wenn ich diesen Grund kenne, entsteht Verständnis“, sagt Müller-Zitzke. Der Amtsgerichtsdirektor ahnt nie, wie ein Gespräch verläuft, aber er weiß: „In den letzten 20 Minuten ereignet sich das Wichtigste.“ In 95 Prozent der Fälle kommt es schließlich zu einer Einigung. Für Eckart Müller-Zitzke jedes Mal ein Grund zur Freude. „Ich bin immer wieder beeindruckt von dem Vertrauen, das mir entgegengebracht wird.“