Watenstedt. Bei MAN bekommen Auszubildende aus anderen Branchen einen Einblick in die digitale Berufsausbildung.

Erst sind nur feine Linien zu erkennen, doch nach ein bis zwei Minuten nimmt die Form eines Schlüsselanhängers immer mehr Gestalt an. Die Auszubildenden von der MAN Truck & Bus AG zeigen Azubis aus anderen Branchen wie aus einer Grafik am Computer ein Schlüsselanhänger wird – per 3D-Drucker.

Aber das ist nicht alles. Denn bei der Zukunft Bilden-Mitmachaktion „Azubis für Azubis“ wurde den 16 Teilnehmern unter dem Thema „Berufsausbildung digital“ auch gezeigt, wie virtuelles Schweißen funktioniert und eine elektronische Werkzeugmaschine verschiedene Teile in kurzer Zeit herstellt.

Den Tag haben die MAN-Azubis selbst geplant und organisiert. Bevor die Auszubildenden selbst Hand anlegen konnten, wurden sie unter anderem durch das Werk geführt. Oliver Schumann, der eine Lehre zum Mechatroniker macht, erklärt, wie der 3D-Schlüsselanhänger gedruckt wird. „Die Form ist bereits vorgezeichnet“, sagt er und zeigt mit dem Finger auf den Bildschirm. Die Größe des Anhängers lässt sich leicht verändern. Doch zu groß sollte er nicht sein. „Das kann dann schon 20 Stunden dauern, bis der Anhänger fertig gedruckt wird“, sagt er. Dann doch lieber einen kleinen Anhänger, den die Azubis auch mit nach Hause nehmen können.

Weiter geht’s zum virtuellen Schweißen. Das dient als Übung, bevor die MAN-Azubis an echtem Stahl rumschweißen können. „Das ist schon sinnvoll“, sagt Jan-Niclas Sonnenrein. „Wenn echte Funken sprühen, kann es locker mal 3000 Grad heiß werden. Da sollte man schon Übung haben“, sagt er.

Die 19-jährige Pia Henningsen probiert es mit dem virtuellen Schweißen selbst aus. Auf dem Kopf trägt sie eine Virtual-Reality-Brille, durch die sie ein Werkstück sehen kann. In der Hand hält sie den Schweißbrenner. Ein grüner Punkt soll ihr helfen, sich zu orientieren, um der Linie auf dem virtuellen Werkstück folgen zu können. Den Brenner benutzt sie auf einem Stück aus Kunststoff. Das sieht dann aus wie echtes Schweißen, nur ohne sprühende Funken.

„Das war wirklich schwierig“ sagt die Auszubildende von BS-Energy. „Am Anfang lief es noch ganz gut, doch dann konnte ich der Linie nicht mehr folgen.“ Der Schweißbrenner sei ihr zu unhandlich gewesen.

Die letzte Station sind die CNC-Maschinen. CNC steht für „Computerized Numerical Control“, übersetzt rechnergestützte: numerische Steuerung. „Das sind Werkzeugmaschinen, die sehr präzise Werkstücke herstellen“, sagt MAN-Azubi Michael Goretzka. Wo zum Beispiel ein Bohrer auf einem Aluminium-Stück bohren soll, koordiniert und plant der Mechaniker in einem Programm. Dann drückt er den Start-Knopf und die Maschine fängt an zu arbeiten.