Athen. Unser Reporter war unterwegs mit der „Running on Waves“ von Athen nach Kreta.

Leichter Schneefall, zwei Grad – graues Winterwetter in Hamburg. Worum kreisen da die ersten Erinnerungen an eine ganz spezielle Reise, die bereits einige Wochen zurückliegt? Um Wärme natürlich. Sonnenuntergänge auf dem Meer. Aber auch um sattes Grün auf Golfplätzen, Igors rollendes „R“, mit dem er so „gerrrne“ eine Bestellung entgegennahm. Aber auch um dieses Badewannen-Gefühl am ersten Tag ...

Zwischen Nafplion und Elafonisos in Griechenland, Wind Südost fünf bis sechs Meilen pro Sekunde, Lufttemperatur um 22 Grad. An Schlaf ist nicht zu denken, es plätschert. Der Kopf sagt: Entspann dich, du befindest dich im Bauch eines Luxusschiffes. Aber das Unterbewusstsein rebelliert und sendet Alarmsignale.

Mein Element ist eindeutig Erde. Vor Wasser, womöglich noch schaukelndem, habe ich gehörigen Respekt. Aber wie verführerisch klang das denn bitte? Ein einwöchiger Segeltörn von Athen nach Kreta mit einer 64 Meter langen und neun Meter breiten Segel-Kreuzfahrtyacht. Während der Premierentour wird an den attraktivsten Golfplätzen des Landes haltgemacht. Schnell ist angesichts dieser Aussichten alle Furcht vor möglicher Seekrankheit oder Mann-über-Bord-Fantasien beiseitegeschoben.

Unsere Tour startet am Athener Flughafen, wo ein Shuttle die 15 Reiseteilnehmer zum zwei Fahrstunden entfernten Hafenort Nafplion bringt. Und dann liegt sie da an der Hafenkante vor der untergehenden Sonne – die „Running on Waves“. An Deck steht Kapitän Aleksandr Marukhin mit einem Teil der 22-köpfigen Besatzung. Wie im Film, ganz in Weiß gekleidet. Der Eigner des Dreimasters ist ein russischer Geschäftsmann, der sich 2011 mit der Yacht einen Traum erfüllte.

Für Privatyacht-Gefühle sollen die nur 18 voll klimatisierten Außenkabinen auf zwei Ebenen (elf bis 20 Quadratmeter groß) inklusive Bad sorgen, für den Wohlfühlfaktor ein Sonnendeck mit Whirlpool, zwei Barbereiche, der Restaurantsalon, Massage-Angebote oder die hydraulische Badeplattform am Heck, wo diverse Sportaktionen wie etwa Wasserski locken. Wer Lust hat, kann gegen die Deckmannschaft Mast­klettern oder sich auf der Kommandobrücke in die Kunst des Navigierens einweisen lassen.

Nach dem Abendessen legen wir ab Richtung der im Ionischen Meer gelegenen Insel Elafonisos. Weil der Wind zu schwach bläst, lässt Chefingenieur Igor Dahchenko die 650 PS starke Maschine an, die das Schiff auf 18 Knoten beschleunigen kann. Ich sitze mit Reiseführer Jens zusammen. „Die Idee, Segeln und Golf zu verbinden, entstand mit Freunden auf Usedom“, erzählt er.

Angekommen auf Elafonisos zeigt sich die Insel abseits der Hochsaison verträumt-verschlafen. Ein Tender-Boot bringt uns zu einer abgelegenen Bucht, wo der feine Sandstrand mit dem türkisfarbenen Meer fast schon karibisches Flair aufkommen lässt. Die Abendsonne genießen wir auf dem Außendeck.

Unter den Gästen ist mit Robert aus Berlin auch ein Golflehrer, der uns während der aktiven Golfphase unterstützt. Und die beginnt an Tag drei in Pylos, dem Ausgangspunkt für zwei Golfrunden im Resort Costa Navarino: dem von Golfidol Bernhard Langer mitgestalteten Platz, mit traumhaftem Meer-Panorama, der die sportlichen Ansprüche eines Meisterschaftsplatzes vollauf erfüllt.

Nächstes Ziel ist der „Bay Course“ an der messenischen Küste. Der Platz ist nicht sonderlich lang, aber dennoch herausfordernd. Die Konzentration bei den schönen Aussichten zu bewahren, erweist sich als schwierig. Auf dem Weg zum Etappenort in Kythira, dem Geburtsort der Liebesgöttin Aphrodite, gibt Kapitän Alexandr das Signal, die Segel zu setzen. Ein erhabenes Gefühl, übers glitzernde Wasser gleiten zu können. Die Tour endet auf Kreta.

Noch spätabends liegen wir in den Liegestühlen auf dem Sonnendeck. Die „Running on Waves“ ist nicht in erster Linie eine Segelyacht, sondern ein Ort, der Menschen zusammenbringt. Golf muss man nicht spielen, um die Reise mitzumachen. Aber wer von diesem Trip zurückkehrt, ohne Lust aufs Golfen zu bekommen, der wird wohl niemals den Schläger in die Hand nehmen.