Florenz. Wie ein einzigartiges Freilichtmuseum begeistert Florenz seine Besucher auf beiden Seiten des Arno mit allerhand Kulturschätzen.

In Florenz beginnt der Tag zeitig. Jedenfalls für Touristen. Auf der überwölbten Flusspromenade des Lungarno degli Archibusieri ist schon Betrieb. Auf dem kurzen Stück durch den schattigen Arkadengang hält wahrscheinlich jeder mal inne, lehnt sich an die Brüstung und genießt die Aussicht auf den Ponte Vecchio, der die beiden Altstadthälften verbindet. Breit und grün und träge fließt der Arno unter den massiven Pfeilern hindurch, die das merkwürdige Konstrukt der mittelalterlichen Brücke tragen: Man schaut auf eine Häuserreihe mit kleinen Läden, die beinahe lückenlos dem Rand des Bauwerks folgt, und auf deren Außenseite eine chaotisch erscheinende Ansammlung bunter Anbauten mit Fenstern und Balkonen wie Erker über dem Wasser schwebt. Ursprünglich gingen hier Schlachter ihrem Gewerbe nach, die ihre stinkenden Abfälle im Fluss entsorgten. Was Cosimo I. de’ Medici nicht gefiel, denn auf Anordnung des damals mächtigsten Mannes der Stadt bezogen um die Mitte des 16. Jahrhunderts Goldschmiede die Läden. Und daran hat sich nichts geändert.

Niemand prägte die Stadt so sehr wie die Dynastie der Medici

Der Ponte Vecchio, die Alte Brücke, erweist sich als perfekter Startpunkt für eine Sightseeingtour durch die Kapitale der Toskana. Nichts und niemand prägte das heutige Bild der Stadt so nachhaltig wie die einflussreiche Dynastie der Medici, die durch Skrupellosigkeit und Härte ab dem 15. Jahrhundert für 300 Jahre die Macht in der Hand hielt. Unter ihrer Ägide entstanden etliche Paläste und neue Straßenzüge, was aus dem systematisch angelegten Florenz des Mittelalters eine Perle der Renaissance werden ließ. Und von ihrer Großzügigkeit profitierten bedeutende Maler, Bildhauer, Architekten, die die Stadt am Arno mit ihren Werken schmückten.

Entsprechend gut bestückt ist Florenz mit einmaligen Museen, unter denen die Uffizien zweifellos den ersten Rang belegen. Es war der Architekt und Hofmaler Vasari, der den prachtvollen Bau 1560 als Bürogebäude für die städtische Verwaltung errichtete. Und es war Francesco I., natürlich wieder einer aus den Reihen der Medici, der 20 Jahre später in dessen oberer Etage eine Kunstgalerie gründete.

An der Ecke, wo sich der helle, reich gestaltete Bau der Uffizien und die düstere festungsartige Fassade des Palazzo Vecchio, des heutigen Rathauses, ganz nahekommen, öffnet sich die Piazza della Signoria. Mehrstöckige Stadthäuser umrunden als elegante Kulisse Florenz’ schönsten Platz. Wer nicht gerade seinen Stadtrundgang mit einer Pferdekutsche fortsetzen will, steuert die offene Bogenhalle, die Loggia dei Lanzi, an und gönnt sich zwischen zahlreichen Skulpturen eine Siesta auf steinernen Bänken. Oder steht vor dem Haus des Bürgermeisters und bewundert Michelangelos berühmten David. Beziehungsweise eine Kopie davon. Denn um den 1501 entstandenen Jüngling aus Marmor im Original zu sehen, spaziert man erst einmal weiter nach Norden, zur Galleria dell’Accademia.

Auf halbem Weg dorthin verlangt eine der größten Kirchen der christlichen Welt nach einem Stopp. Denn jeden, der aus der Enge der Gassen auf die Piazza del Duomo tritt, dürfte die Pracht der Cattedrale di Santa Maria del Fiore mit ihrer imposanten, von Brunelleschi geschaffenen Kuppel und Giottos Campanile beeindrucken. Genau gegenüber dem kleinen achteckigen Bau des Baptisteriums erhebt sich der Dom.