Braunschweig. Am Wochenende treffen sich im Westand fast 40 Tätowierer aus ganz Europa, um ihre Künste zu zeigen. Wir verlosen 2 x 2 Wochenendtickets.

Tattoos sind längst nichts Außergewöhnliches mehr. Umfragen zufolge hat inzwischen jede und jeder Fünfte in Deutschland eine Tätowierung. Vor allem in den letzten zehn Jahren gab es einen Schub. Und so verwundert es nicht, dass in diesem Jahr in Braunschweig schon zwei Tattoo-Veranstaltungen stattgefunden haben und am Pfingstwochenende die dritte folgt. Anders als bei den ersten beiden, die von auswärtigen Agenturen organisiert worden waren, steht dieses Mal ein Braunschweiger Tattoo-Studio dahinter: Sorry Mom.

Die Inhaber Sabrina und Dennis Beberoth holen am 4. und 5. Juni fast 40 Tätowierer aus Deutschland und Europa ins Westand. Eigentlich sei das Tattoofest schon 2020 zum fünfjährigen Bestehen des Studios geplant gewesen, erzählt Dennis Bebenroth – doch dann kam Corona.

„Wir hatten in den vergangenen Jahren 80 bis 90 Gasttätowierer aus ganz Europa und auch aus Übersee, die tage- oder wochenweise bei uns gearbeitet haben. Für sie wollen wir einfach ein großes Treffen organisieren. Andere Tattoo-Conventions sind in der Regel auf maximalen Gewinn ausgelegt. Wir machen es stattdessen, um viele Tätowierer zusammenzubringen und einen Raum zu schaffen, in dem sie sich wohlfühlen.“

Tattoofest: Vorherige Terminabsprache ist sinnvoll

Nun ist es soweit: Fast 40 Tattookünstler kommen. Bebenroth freut sich auf viele Besucherinnen und Besucher, die sich über ihre Tattoos austauschen und die sich eine weitere oder vielleicht auch die erste Verzierung unter die Haut stechen lassen. Er empfiehlt, sich vorher auf www.sorrymomtattoofest.de einen Überblick über die Tätowierer zu verschaffen und direkt Kontakt zur Terminabsprache aufzunehmen. „Aber auch wer erst spontan am Wochenende Bock hat, hat noch Chancen, kurzfristig einen Termin zu bekommen.“

Dennis Bebenroth betreibt das Tattoostudio zusammen mit seiner Frau.
Dennis Bebenroth betreibt das Tattoostudio zusammen mit seiner Frau. © Alex Zaborowski

„Tattoos für Leute, die eigentlich keine Tattoos haben wollen“

Und welches Tattoo ist DAS Sommertattoo 2022? Dennis Beberoth sagt sofort: „Das gibt es nicht!“ Die Vorlieben seien sehr unterschiedlich. Vor ein paar Jahren sei es das Unendlichkeitszeichen gewesen, dann mal wieder etwas anderes. Grundsätzlich sieht er aber einen Trend zu kleinen, immer feineren Tattoos. Beberoth bewertet das sehr kritisch: „Das sind Tattoos für Leute, die eigentlich keine Tattoos haben wollen. So etwas dürfte man gar nicht anbieten, weil die über die Jahre nicht wirklich haltbar sind.“

Er und sein Team lehnen solche Anfragen ab, wie er sagt. „Was wir machen, sind Traditional Tattoos, Oldschool-Design, also die fetten Tattoos.“ Stabile Linie, gute Balance zwischen Schwarz- und Farbanteilen, die optimale Platzierung auf der Haut – darauf komme es an.

Stammkunden: Tätowier mir was, worauf Du gerade Bock hast

Sein eigenes erstes Tattoo hat sich Dennis Beberoth direkt nach seinem 18. Geburtstag machen lassen: „Das kam bei mir über die Red Hot Chili Peppers – die fand ich cool, und das sich bei mir eingebrannt.“ Dann hat er Magazine gewälzt (das Internet hatte damals noch nicht viel zu dem Thema zu bieten), ließ sich nach und nach immer mehr tätowieren und kam so auch in den Beruf hinein. Studiert hat er Grafik Design an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig.

Die besten Arbeiten entstehen aus seiner Sicht dann, wenn er freie Hand hat. „Gerade in unserem traditionellen Tattookontext sind viele der Stammkunden Sammler, die sich bei verschiedenen Tätowierern zwei, drei Sachen machen lassen“, sagt er. „Und dann sagen die Leute oft: Tätowier mir was, worauf Du gerade Bock hast.“

„Sacret heart“ – ein klassisches Tattoomotiv, entworfen von Dennis Bebenroth.
„Sacret heart“ – ein klassisches Tattoomotiv, entworfen von Dennis Bebenroth. © Dennis Bebenroth

Neues Leben für alte Tattoos

Die Motive findet er unter anderem in der Vergangenheit: „Wir recherchieren in Archivmaterial und alten Büchern, was Tätowierer vor hundert Jahren und mehr gemacht haben – und dann nimmt man sich so ein Design als Referenz und packt die eigene Handschrift, den eigenen Look drauf.“

Seit einiger Zeit kombiniere er aber auch Tribal-Motive mit Comicfiguren, sagt Bebenroth. Motive, die mit zwinkerndem Auge daherkämen. „Manche Leute legen Wert darauf, dass Tattoos emotional aufgeladen sind und eine Geschichte erzählen. Das finde ich persönlich aber eher nebensächlich“, sagt er. „Mir ist ein gutes Design wichtiger, ein schmückender Charakter.“

Tattoofest im Westand: Samstag 12-21 Uhr und danach Aftershow-Party, Sonntag 12-18 Uhr. Im Außenbereich Streetfood und DJ-Musik. Tagesticket: 10 Euro. Wochenendticket 15 Euro. Infos: www.sorrymomtattoofest.de

Verlosung!Wir verlosen 2 x 2 Wochenendtickets für das Tattoofest. Wer Interesse hat, kann sich bis Donnerstagabend per Mail melden:. Die Gewinner werden informiert.